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Viel Vergnügen mit einigen Reiseeindrücken aus Vietnam

 

 
Vietnam-Karte

 

 

Karte von Südostasien
 
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um es grösser zu sehen

 

 

 

 

 

 

 

Plakat mit Hammer und Sichel und
dem Portrait von Ho Chi Minh
Roller füllen die Strassen
von Ho Chi Minh City (HCMC)
Die City Hall mit dem Monument
von Ho Chi Minh in HCMC
 
Langsam und mit gewisser Ehrfurcht rollen wir auf das moderne riesige Gebäude mit der roten Flagge und dem gelben Stern in der Mitte zu – dem vietnamesischen Grenzzoll bei Moc Bai. Gestützt auf Emil auf der einen und auf meine Krücke auf der andern Seite humple ich in der brennenden Mittagssonne mit meinem erst zwei Tage alten Gipsbein aus Kambodscha mühsam die steilen Treppen zur Immigration hoch.Wir sind die einzigen am Schalter, und unsere Pässe sind schnell gestempelt. Beim Zoll nebenan sitzen zwei Männer hinter einem langen Tisch. Der Jüngere rückt mir sofort einen Stuhl zurecht, während der Ältere sich gleich um die Autopapiere kümmert und Emil in einen anderen Raum geleitet. Die Warterei scheint mir endlos zu sein. Bin ich grundlos nervös? Oder liegt etwa die Bewilligung aus Hanoi, die wir schon vor vielen Wochen in Singapur initialisierten, doch nicht vor? Unangenehme Gedanken schwirren durch meinen Kopf. Dann, endlich, taucht Emil in Begleitung eines neuen Beamten auf. Als beide Richtung Auto streben, um Rahmen- und Motorennummer zu kontrollieren, weiss ich sofort, dass wir es schafften. Die Erleichterung ist enorm und die Freude gross! Dann gilt es nur noch, ein zweiseitiges Formular auszufüllen, und wir sind ins 152. Land entlassen. Die beiden freundlichen Zollbeamten verabschieden sich mit einem herzlichen Handschlag von uns, ohne auch nur einen Blick ins Autoinnere zu werfen. Willkommen in Vietnam!
 

 

 

 

Das schön restaurierte Postgewölbe
von Ho Chi Minh City
Die Kathedrale „Notre Dame“ im
Zentrum von Ho Chi Minh City
Tam, unsere „Retterin“ von der
‚Bao Minh Saigon’-Versicherung
 
Sofort nach der Grenze merken wir an drei kleinen Besonderheiten, dass wir soeben in ein noch vom Kommunismus geprägtes Land eingereist sind: Vielerorts sieht man noch das Hammer und Sichel Emblem; an der Brückenzahlstelle wird uns das Billet schon einige Meter vor der Schranke kassiert, aber erst von einer anderen Person entwertet, bevor sich die Schranke hebt – Doppelkontrolle; und als wir rund 20 km nach der Grenze unser erstes Zimmer in einem kleinen Hotel beziehen, werden unsere Pässe zwecks Polizeiregistrierung eingezogen. Am nächsten Morgen rollen wir gemütlich unserem ersten Ziel, Ho Chi Min City - dem früheren Saigon - entgegen. Schon am Ortseingang fallen uns die schmalen, hohen Bauten in ihren warmen Pastellfarben auf: Von hellblau, hellgrün, hellgelb, orange, lila – alle Farbtöne sind vertreten und geben dem Stadtbild eine spezielle Note. Wegen ihrer schmalen Fronten und tiefen Räume nennt man sie „Tunnel- oder auch Röhrenhäuser“. Sie sind dadurch entstanden, weil für die Berechnung der Steuern ihre Breite zur Strasse massgebend ist. Diese oft nur einzimmerbreiten Wohnhäuser sind charakteristisch für ganz Vietnam, wobei aus Kostengründen vielfach nur noch die Frontfassade verputzt und der Rest in seinem düsteren Betonrohbau belassen wird.
 

 

 

 

Wegweiser nach Hanoi ausserhalb
von Ho Chi Minh City: 1'716 km
Auf dem Motorrad wird alles
transportiert, auch ein Esel
Bei dieser Strassenverkäuferin
entdeckten wir endlich Brot
 
Je mehr wir uns dem Stadtzentrum nähern, desto schwieriger wird das Navigieren auf den von Tausenden von Motorrädern geplagten Strassen. Jeder verfügbare Platz ist gefüllt mit einem Strom von Zweirädern, der sich nonstop wie eine beängstigende Walze vorwärts bewegt (es soll in HCMC 4 Mio. 125-ccm-Roller im Vergleich zu 8 Mio. Einwohnern geben). Die kleinste Unaufmerksamkeit, das kleinste Zögern, kann unweigerlich zu einem verhängnisvollen Zusammenstoss führen. Schon jetzt weiss ich, dass ich mich dreimal bekreuzigen werde, sollten wir Vietnam unfallfrei verlassen können. Um es gleich vorwegzunehmen: Ja, wir schafften es – aber nur dank Emils bewundernswerter Fahrkunst und Fähigkeit, die Gesamtverkehrslage immer voll zu überblicken! Denn Verkehrsregeln scheinen hierzulande ziemlich spärlich zu sein. Es wird sowohl rechts wie auch links überholt oder die Fahrspur ohne Vorwarnung einfach gewechselt. Und niemand ist nur im geringsten daran interessiert, was hinter ihm passiert, alles konzentriert sich nur auf das vor ihm liegende.
 

 

 

 

Jahreswechsel 2005-2006 in Mui Ne:
Über uns verfärbt sich der Himmel in ein
immer intensiveres Orange und Gelb .....
..... auf dem Wasser schaukeln Einmann-Fischerkörbe .....
..... und vor uns grast friedlich eine Kuh
 
Wir parkieren zwischen der imposanten ‚Notre Dame’-Kathedrale und dem ansprechenden Postgebäude aus der Kolonialzeit. Es juckt mich, sofort auszusteigen und wie üblich auf Besichtigungstour zu gehen. Doch ich muss leider realisieren und auch akzeptieren, dass ich nun für einige Wochen ans Auto gebunden sein werde und während dieser Zeit in manchen Belangen voll auf Emil angewiesen bin. Ich weiss schon jetzt, dass es nicht immer einfach sein wird - für beide Teile nicht -, denn wir müssen unser Reiseleben nun total umkrempeln. Von nun an wird es vorläufig nur noch Emil sein, der mit unserer Digitalkamera auf Wanderschaft geht, während ich geduldig im Auto warte, und erst im nachhinein die Sehenswürdigkeiten anhand seiner Fotoreportagen miterleben kann. Auch mit mal etwas auswärts trinken oder essen wird es schwierig werden, denn es kommen nur noch Lokale in Frage, wo man direkt davor parkieren kann. Das Überqueren einer Strasse ist allein schon mit zwei gesunden Beinen ein riskantes Pokerspiel, weil niemand die zwar vorhandenen Fussgängerstreifen beachtet, geschweige denn mit einer Krücke.
 

 

 

 

Wo die roten Dünen und
das Meer sich treffen
Kinder in Mui Ne
haben Flausen im Kopf
Erstaunliches Dünenfeld
aus rotem Sand in Mui Ne
 
Die kurze Strecke vom Parkplatz zum Stadtcafe in der Nähe der ,Bao Minh Saigon Versicherung’ schaffe ich mit einiger Anstrengung gerade noch. Dort treffen wir Tam, die bei der Versicherungsgesellschaft arbeitet und sich selbstlos auch privat und über das Wochenende dafür eingesetzt hat, dass unsere aus Kambodscha organisierte Haftpflicht-Versicherungspolice rechtzeitig an die Grenze gefaxt wurde. Eigentlich erwarten wir eine resolute Lady. Doch sie entpuppt sich als scheue Studentin und als bewundernswertes junges vietnamesisches Mädchen mit vielen Idealen und grosser Einsatzbereitschaft. Wir schliessen sie gleich ins Herz. Sie ist dann echt enttäuscht, dass wir sie in zwei Tagen, am 31. Dezember, nicht auf die Sylvester Party der ‚Horizon International’-Schule begleiten können, weil wir für diesen Tag bereits andere Pläne geschmiedet haben.
 

 

 

 

Die beträchtliche Fischerflotte
im Hafen von Mui Ne
Einzelne nostalgische Fischerboote
leuchten im sanften Abendlicht
Ein hochgezogenes riesiges Fischernetz
auf Stangen in einer der Buchten
 
Für den Jahreswechsel haben wir uns nämlich bereits den kleinen Badeort Mui Ne im Südosten ausgesucht, zwischen Dünen und Meer gelegen. Auf den ersten Blick sind wir erst ein bisschen enttäuscht, dass praktisch schon die ganze Meeresfront mit zwar sympathischen Hotelanlagen, Gasthäusern und Restaurants verbaut ist. Doch bei unserer Entdeckungstour finden wir dann, dass der Ort trotz allem (noch) Ruhe und Charme ausstrahlt: Das kleine Dörfchen, der Hafen mit der pittoresken blauen Fischerflotte, die runden Einmann-Fischerkörbe am Ufer, das grosse Dünengebiet – mal aus rotem, mal aus weissem Sand – und die palmenbedeckten Sandstrände - es gefällt uns. Als sich der Tag zu Ende neigt und sich die Sonne im Jahre 2005 zum letzten Mal verabschiedet, sitzen wir mit unseren bequemen Campingstühlen direkt am Meer und geniessen dieses dramatische Naturwunder mit einem eiskalten ‚Ha Noi’-Bier. Über uns verfärbt sich der Himmel in ein immer intensiveres Orange und Gelb, vor uns grast friedlich eine Kuh, auf dem Wasser schaukeln bunte Fischerbote, und am Strand rascheln Palmenblätter im lauen Abendwind. Es ist ein Moment von solcher Kostbarkeit und Perfektheit, dass wir glücklich sind, hier zu sein. Erst, als die Dunkelheit jeglichen Lichtschimmer verschluckt hat, ziehen wir uns in unser einfaches Hotelzimmer zurück und schlafen schon bald dem Neuen Jahr entgegen.
 

 

 

 

Aussicht von der Anhöhe auf
die Bucht von Dam Nha Phu
Leuchtende Reisfelder sind
unsere ständigen Begleiter
Ein Ochsengespann beim
Pflügen eines Reisfeldes
 
Ein leuchtend blauer Himmel läutet den Neujahrsmorgen ein. Sollen wir noch einen Tag bleiben oder weiterziehen? Gegen Mittag entscheiden wir uns für das letzte, denn bis Hanoi ist es noch ein weiter Weg – 1'600 km, und einige Tage unseres 4-wöchigen Vietnamvisums haben wir bereits in Kambodscha wegen meines dortigen Unfalls verloren (unser in Phnom Penh ausgestelltes Vietnamvisum zählte leider seltsamerweise schon ab Ausstellungsdatum). Bis wir uns den Central Highlands nähern, wo die ersten Hügel mit ihren riesigen, runden Steinbrocken auftauchen – sie erinnern uns stark an Yucca Valley in Südkalifornien - ist die Strecke wenig spektakulär. Dort drängt sich dann für uns die Entscheidung auf: Sollen wir nun in die kühleren Berge nach dem touristisierten Dalang abzweigen oder nicht? Unschlüssig parken wir an der Kreuzung in Phan Rang am Strassenrand und vertiefen uns nochmals in unseren Reiseführer. Es muss genau dort gewesen sein, wo Idi und Hans - langjährige Reisebekannte aus der Schweiz, die wir jedoch aus den Augen verloren – auf ihrer Busfahrt nach Dalang unseren „berühmten“ LandCruiser sichteten und uns dann am Abend begeistert emailten. Welch unglaublicher Zufall! Leider reicht es aber nicht mehr für ein Wiedersehen, denn die Weichen hatten wir bereits zuvor am Mittag gestellt, als die schweren Wolkenballungen immer tiefer über das Bergmassiv zogen und dann urplötzlich auch noch Nieselregen einsetzte. Wir entschieden uns deshalb, anstatt nach Dalang nach Nha Thrang zu fahren - einem bekannten Badeort mit rund 30'000 Einwohnern und mit einem sechs Kilometer langen Sandstrand, wo das Hotelangebot so gross ist, dass wir den Preis unseres Zimmers in einem Dreisternhotel mit allem Komfort auf $10 drücken können. Hier gönne ich meinem Bein eine wohlverdiente Ruhepause, während wir auf eine Wetterbesserung warten.
 

 

 

 

Drei Bäuerinnen beim
Anpflanzen von Reis
Neuer Nachschub von Reissetzlingen
Ein Reisfeld wird von
zwei Bäuerinnen bestellt
 
Am dritten Tag lacht dann die Sonne wieder vom Himmel. Wir packen unsere Sachen zusammen und ziehen weiter nordwärts. Es wird eine ganz speziell schöne Küstenfahrt. Auf dem Pannenstreifen sehen wir immer wieder Reis, Kokosnussschalen und Grashalme, naturfarbene oder gelb, grün und rot gefärbte, die zum Trocknen ausgelegt wurden. Oft halten wir an, um das schöne Panorama zu geniessen: Auf vorgelagerte kleine Inseln, pittoreske Fischerdörfer, Palmenhaine und weisse Sandstrände. Mit einer besonderen „Beigabe“ überrascht uns der Sanddünen-Causeway – rund einen Kilometer südlich der ‚Dai Lanh’-Strand gelegen - dem wir folgen, bis er bei einem kleinen Dorf am Rande einer Düne endet. Wir trauen unseren Augen nicht, als wir auf der sandverwehten Strasse immer tiefer in ein weisses Dünengebiet vordringen. Auf der linken Seite grüsst uns ein windgepeitschter Sandstrand am tiefblauen Meer, auf der rechten Seite häufen sich wunderschön geformte weisse Wanderdünen. Mit solch einer wüstenhaften Landschaft haben wir in Vietnam wirklich nicht gerechnet. Auf einem kleinen Sandhügel stehen einige „verlorene“ pastellfarbige Gräber und zwischen Sandfeldern entdecken wir kleine Teiche – eine äusserst reizvolle Abwechslung zum allgegenwärtigen Grün der endlosen Reisfelder. Kaum haben wir beim Dorf parkiert, da kommt ein junges Mädchen auf uns zu und will uns am „Ende der Welt“ tatsächlich eine Parkgebühr abknöpfen. Natürlich winken wir lachend ab. Oft ist es wirklich erstaunlich, mit welchen Mitteln man immer wieder versucht, Touristen Geld zu entlocken. Diesmal ist es eine Parkgebühr, ein andermal will man für das Aufblasen unserer beiden Vorderreifen denselben Betrag wie für das Reparieren eines Schlauches, dann wieder versucht man – wie in Nha Trang - am Morgen vor der Abreise noch schnell US$ 5 pro Nacht für den Hotelparkplatz zu kassieren. Manchmal ist es schon ermüdend und auch frustrierend, dass Touristen zu oft als profitable „Melkkühe“ betrachtet werden.
 

 

 

 

Wendepunkt des Sanddünen-Causeways
südlich des ‚Dai Lanh’-Strandes
Windgepeitschter Strand und blaues
Meer beim Sanddünen-Causeway
Ein herrliches Wüstengefühl kommt auf
 
Nach wie vor – und wie es sich herausstellte, noch für sehr lange Zeit - sind wir infolge Liliana’s Unfall auf Hotelunterkünfte angewiesen. Aber jede Nacht ein geeignetes Zimmer zu finden, gestaltet sich für uns fast ebenso schwierig wie vor meinem Beinbruch die Suche nach einem sicheren, wilden Nachtplatz. Denn mindestens drei Kriterien müssen im Moment immer stimmen: Zimmer im Parterre oder vorhandener Lift, sicherer Parkplatz und natürlich auch der Preis. Dabei machen wir auch mehrmals die Bekanntschaft mit aggressiven Schleppern, die sich mit ihren Motorrädern hartnäckig an unsere Fersen heften und uns von Hotel zu Hotel folgen, vortäuschend, sie hätten es uns empfohlen. Natürlich geht es nur darum, eine Kommission zu kassieren. Oft schlagen wir ihnen mit Vergnügen ein Schnippchen, indem wir einfach wieder wegfahren – aber es ist lästig. So ist es auch in Tuy Hoa wieder, wo wir nach vielen ergebnislosen Anläufen am Ende mit einem Hotel aus der alten Sowjetzeit vorlieb nehmen müssen, das von aussen ansprechend wirkt, wo uns aber im Innern nur unpersönliche, gähnend leere Hallen anstarren. Unser Parterrezimmer ist muffig und wir fragen uns, wann wohl das Bettzeug das letzte Mal gewechselt wurde. Bei Budget-Hotels gibt es übrigens nie ein Oberleintuch, nur eine Art Überwurfdecke. Unsere eigenen Stoffschlafsäcke sind daher Gold wert. Vergilbte Hotelregeln hängen an der kahlen Wand. Eine verlangt, dass der Gast um 23 Uhr zurück sein muss. Eine andere weist das Personal an, die Kundschaft bzw. die Gäste jederzeit freundlich zu bedienen – wohl auch noch ein Überbleibsel aus der alten Sowjetzeit wie auch die schon bei unserem Vietnam-Beginn festgestellte Hammer und Sichel, die noch häufig öffentliche Gebäude und Wandplakate schmücken.
 

 

 

 

Auf der pittoresken Küstenstrasse
von Song Cau nach Quy Nhon
Fischerbote ankern
zwischen Kokospalmen
Vielfach abgeteilte Fischgründe
 
Es gibt einige wenige Dinge im Leben, die wir wirklich nicht mögen: Regen ist eines davon, und Kälte ist ein anderes. Und beides trifft in Hoi An zu, dem pittoresken, von der Unesco geschützten Städtchens. Ich sitze im Trockenen im Auto und Emil kommt gerade zum zweiten Mal von seiner erfolglosen Brotsuche zurück, als ich das komische Fahrzeug bemerke, das gerade vorbeifährt. „Das war doch ein Ausländer mit einem Camper“, rufe ich Emil zu. Nichts wie hintennach, denn Gleichgesinnte zu treffen, ist für uns immer aufregend, weil wir alle etwas gemeinsam haben: Dieselbe Abenteuerlust und denselben Wunsch, vom konventionellen Lebensstil weg zu laufen. Und Reisende mit dem eigenen Fahrzeug sind in Vietnam ohnehin eine seltene Rarität. Schon bald holen wir sie ein und machen die Bekanntschaft mit Lucas aus Belgien und seiner holländischen Frau Jeanne. Die beiden sind auf dem Landweg nach Indien gereist, haben dann nach Malaysia verschifft und bereisen jetzt Südostasien. Wie haben sie es geschafft, mit ihrem Auto in Vietnam einzureisen - die Frage brennt uns auf der Zunge. Wir erfahren dann, dass sie ihr Fahrzeug an der Lao Bao-Grenze stehen lassen mussten und mit dem lokalen Bus in die Provinzhauptstadt Dong Ha gefahren sind, um dort beim Polizeihauptquartier die Autobewilligung einzuholen, die sie bereits am nächsten Tag erhielten. Dieser Weg scheint nun offenbar tatsächlich zu funktionieren, denn ein anderer Reisender schaffte es auf dieselbe Weise bei der Cau Treo-Grenze, mit dem Unterschied allerdings, dass er in Ha Tinh – dem dortigen Provinzhauptort - vier Tage auf das wertvolle Papier warten musste. Bei einem schmackhaften vietnamesischen Nudelgericht, wofür wir inkl. drei Beers knappe 6US$ bezahlen, sitzen wir lange in einem gemütlichen Beizlein zusammen und tauschen Erfahrungen aus. Dazwischen träumen wir von neuen Wunschzielen wie Myanmar und Indonesien, während es draussen munter weiter giesst. Leider bleibt es bei dieser ersten, kurzen Begegnung, denn am nächsten Tag ziehen wir schon wieder weiter, ohne eigentlich viel gesehen zu haben, da die Innenstadt für Autos gesperrt ist und mir die Stadtbesichtigung per Rikscha oder Tuk-Tuk beim immer noch anhaltenden Regen nicht besonders reizt.
 

 

 

 

Ein vietnamesischer Tempel an der Küste
Friedhöfe sieht man überall: der Strasse entlang, zwischen Reisfeldern oder auf Dünen
Tempel zwischen Düne und Reisfeld
am Sanddünen-Causeway
 
Meine belastende Bewegungsfreiheit, das anhaltend miese Wetter – so langsam macht sich ein gewisser Frust bei uns breit. Der Plattfuss am Morgen, die neue Maus im „Haus“, die angeknabberten Bananen und Schnellnudeln, der ATM, der nur 2 Mio. Dong (=US$120) ausspuckt, was gleich wieder für eine Benzintankfüllung von 210 Liter weg geht, tragen auch nicht gerade dazu bei, uns frohgelaunter zu stimmen. Inzwischen sind wir die 120 km bis zur Königsstadt Hue gefahren. Sehenswert, wenn auch nicht regen- und nebellos, war einzig die Fahrt über den ‚Hai Van’-Pass, den Wolkenpass, mit den vielen Wasserfällen, die durch den übrig gebliebenen tropischen Wald in die Tiefe rauschen, und der Blick auf kleine Inseln und verlassene Sandstrände. Hue empfinden wir als eine gepflegte Stadt, und mangels Besserem, ziehen wir in ein Dreibettzimmer des Dien Bien Hotels ein. Es ist zwar heruntergekommen - mit einem Kühlschrank, der nicht mehr schliesst und worin rostige Getränkedosen weiterhin vor sich hin rosten - wo die Handtücher feucht, direkt ab der Wäscheleine kommen - und wo wir unsere eigenen Wolldecken aus dem Auto holen müssen, um wegen dem nicht mehr regulierbaren Klimagerät nicht erfrieren zu müssen. Aber es liegt im Erdgeschoss und es gibt eine warme Dusche, was wir bei der anhaltenden kalten Nässe zu schätzen wissen.
 

 

 

 

Gesammeltes Reisig wird auf dem
Motorrad nach Hause transportiert
Sogar eine fünfköpfige Familie
findet noch Platz auf dem Roller
Was wird hier in diesen
Tellern getrocknet?
 
Auch hier haben wir vorerst wieder keine Chance, im Trockenen auf Besichtigungstour zu gehen. Erst am zweiten Tag hellt es ein bisschen auf und trotz seines gemässigten Interesses an solchen Sehenswürdigkeiten kann ich Emil am Morgen dazu überreden, wenigstens eines der berühmten Königsgräber, die ‚Tomb Tu Duc’, alleine zu besuchen. „Hat es sich gelohnt?“, frage ich ihn, als er nach mehr als einer Stunde wieder zurückkommt. „Die ganze Anlage ist sehr weitläufig und vieles ist vom feuchten Klima schwarz oder mit Grünspan bedeckt“, rapportiert er mir und fügt dann gleich hinzu: „Du kannst Dir dann ja selber ein Bild davon machen; ich habe für Dich eine Fotoreportage gemacht“. So sehe ich dann den ‚Xung Khiem’-Pavillon, das Innere des ‚Hoa Khiem’-Tempels, die Gebetshalle, den ‚Luu Khiem’-See und die Begräbnisstätte später am Abend auf unserem Laptop. Dasselbe spielt sich mit Hue’s Zitadelle ab. Wieder frage ich ihn, ob es sich gelohnt hat. Diesmal ist er sich nicht so sicher, weil eben auch hier wieder vieles in noch schlechterem Zustand ist und viele Mauern schwarz sind. Sicherlich darf man nicht vergessen, dass durch den Vietnamkrieg sehr viele wertvolle Kunststätten unglaublich gelitten haben. Jedoch führte die langjährige kommunistische Einstellung auch nicht zu ihrer Instandhaltung, geschweige denn zu einer Restaurierung. Damit verlassen wir auch Hue wieder.
 

 

 

 

Emil beim Getränke-Einkauf
Vorhut einer Hochzeitsgesellschaft in Hue
Warten auf Kundschaft
 
Einen Tag später stehen wir an der Brücke des historischen ‚Ben Hai’-Flusses, die einst Nord- und Südvietnam trennte. Eigentlich war die Trennung durch die DMZ (Demilitarized Zone) gegeben, die sich auf beiden Seiten des Flusses je 5 km ausdehnte. Auf dem südlich des Flusses liegenden Hügel, der früher Bestandteil der berühmten McNamara Wall war – dem ausgeklügelten Verteidigungssystem nach dem damaligen Verteidigungssekretär des USA benannt – thront heute das imposante ‚Doc Mieu Base’-Monument. Interessant ist, dass sich genau nördlich dieser Demarkationslinie auch das Landschaftsbild ändert. Es wird zunehmend trockener und staubiger. Erstmals sehen wir Getreidefelder und mit Eukalyptus bepflanzte Hügel, sofern sie nicht kahl abgeholzt sind und erodieren. Und viele Kirchen im alten Baustil, wenn auch ungepflegt, drängen sich immer wieder ins Blickfeld. Irgendwie haben wir das Gefühl, dass hier alles ärmlicher und nicht mehr so gepflegt ist wie im Süden. Als die ersten Türme des Karstgebirges von Tam Coc bei Ninh Binh - unserem letzten Ziel vor an Hanoi - in der Ferne auftauchen, wissen wir, dass wir nicht mehr weit entfernt sind. Unsere Geduld wird hier leider erneut auf eine harte Probe gestellt, denn am nächsten Morgen empfängt uns mauerdicker Nebel und wir sehen kaum bis zum Nachbarhaus.
 

 

 

 

Der ‚Cham’-Tempel auf
dem Weg nach Dalang
Liliana und ihr Gipsbein
im verregneten Hoi An
Die japanische Brücke im
Städtchen von Hoi An
 
So suchen wir erst wieder einmal einen Reifenflicker und finden ihn an der Ausfahrtsstrasse. Der junge Mann hat Übung, und für US$1.50 repariert er den Schlauch flink und vertrauenswürdig – inzwischen wurde es der 158. -, während seine Kollegen hinten in der Werkstattbude bitteren vietnamesischen Tee aus winzigen Tassen schlürfen und abwechslungsweise an einer langen Bambuspfeife paffen. Was für ein Kraut wohl? Als sich Mitte Nachmittag endlich die ersten schwachen Konturen der senkrecht emporragenden Karstlandschaft durch den Dunst abzeichnen, fahren wir gleich zur Bootsanlegestelle, wo die Touren durch die bizarre Gegend und zu den Höhlen auslaufen, obwohl ich eigentlich schon zum vorneherein weiss, dass ich Emil nie dazu werde bewegen können, an diesem Touristenrummel mitzumachen. Und so ist es auch. Aber, wie meistens, findet er auch hier wieder seinen eigenen Weg. Wir brauchen nur das kleine Dorf zu durchqueren, und schon sind wir von den sich im Wasser spiegelnden Bergspitzen umgeben. Inmitten dieser mystischen Welt parkieren wir und beobachten die vielen Touristen- und einheimischen „Sampan“, die auf dem ‚Ngo Dong’-Fluss an uns vorbei paddeln, den Enten, die im Fluss treiben oder hintereinander auf dem Damm watscheln und den neugierigen Kühen und Ziegen, die uns im Vorbeigehen begucken. In diesen Momenten ist die Welt für uns wieder komplett in Ordnung.
 

 

 

 

‚Xung Khiem’-Pavillon im
‚Tu Duc’-Königsgrab von Hue
‚Hoa Khiem’-Tempel im
‚Tu Duc’-Königsgrab von Hue
‚To Mieu’-Tempel in
der Zitadelle von Hue
 
Die Mittagszeit ist gerade vorüber, als wir am nächsten Tag Hanoi erreichen. Kinder auf dem Schulweg bieten auch heute wieder ein faszinierendes – fast klaustrophobes - Bild, wie sie mit ihren Fahrrädern die Strassen überschwemmen – kein Wunder, waren es ja schon im Jahr 2000 237 Einwohner pro Quadratkilometer. Unvorstellbar, wie das in einigen weiteren Jahren aussehen wird! Immer wieder staunen wir, wie entspannt sie sich in diesem Höllenverkehr fortbewegen, nicht etwa hintereinander, nein meistens drei und mehr nebeneinander, um sich während des Radelns noch in aller Ruhe unterhalten zu können. Und wenn dann die zierlichen Mädchen noch ihre festlich anmutende Landestracht tragen, den ‚Ao Dai’, bestehend aus einer langen, weissen Hose und einem wadenlangen blauen Überteil mit langen Seitenschlitzen, dann ist der fremdländische Anblick perfekt. Was uns im Strassenverkehr auch immer wieder überrascht und fast den Atem nimmt, sind die Motorradfahrer, die ihre Kleinkinder oft, kaum können sie sitzen, mit in den Strassenverkehr nehmen. Wenn sie noch vorne mitfahren, geht es ja noch. Aber wir sehen viele Zwei- bis Dreijährige, die zuhinterst sitzen und sich nur mit ihren Ärmchen um den Bauch des Fahrers festhalten. Es ist nicht auszudenken, was passiert, wenn sie aus irgendeinem Grunde einfach los lassen.
 

 

 

 

Wo steckt die Blumenverkäuferin?
Tor zum ‚To Mieu’-Tempel
in der Zitadelle von Hue
Dynastische Bronze Urne im Ahnentempel
‚To Mieu’ in der Zitadelle von Hue
 
Wenn wir dachten, wir hätten noch mehr als genug Zeit, um in Hanoi ein Zimmer zu suchen, so täuschen wir uns gewaltig. In der Altstadt, wo die Budget-Hotels liegen, ist es ein Ding der Unmöglichkeit, das Auto sicher zu parkieren. Wir klappern stundenlang eine Unterkunft nach der andern ab, und am Ende müssen wir uns doch noch mit einem Kompromiss zufrieden geben. Im Lotus-Gästehaus in der Nähe unserer Botschaft finden wir zwar eine günstige Bleibe, doch mit meinem Gipsbein muss ich eine steile Treppe hoch kraxeln, und unser LandCruiser muss die Nächte zwei Kilometer von uns entfernt in einer kommerziellen Halle für US$3 die Nacht verbringen. „Bonjour les Suisses“ – immer wieder erkennen Menschen unser Autokennzeichen, als wir in den nächsten Tagen mit unserem LandCruiser durch die Stadt kreuzen. Wir sind wirklich überrascht, hier so viele Europäer anzutreffen. Aber auch von anderen Teilen der Welt fehlen die Kurztouristen nicht. Kein Wunder, auch wir mögen diese Stadt mit ihren vielen alten Gässchen und historischen Gebäuden aus der französischen Kolonialzeit, das ‚Ho Chi Minh’-Monument, das Opernhaus, die gemütlichen Restaurants und unzähligen Strassenküchen, wo man aus Platzmangel auf niedrigen Kinderhockern aus Plastik sitzt. Es gibt gepflegte Parks und zahlreiche Seen – einer davon wird unser bevorzugter Mittagspicknickplatz. Liebespaare auf Motorrädern kommen und gehen und knutschen einander hemmungslos und mit grosser Ausdauer ab. Eigentlich überrascht es uns, dass in Vietnam die Zuneigung so öffentlich zur Schau getragen wird. Was für uns aber den aussergewöhnlichen Reiz dieser Stadt ausmacht, ist die Kombination von „alt Europa“ und asiatischem Charme, das unglaubliche Verkehrsgewühl von Motorrädern, wo man bei Grünlicht das Gefühl hat, sie nehmen an einem Rennen teil, die nostalgischen Rikschas, die nicht wegzudenkenden Fahrräder, gespickt mit dem dazugehörenden Anblick der vielen Strassenverkäufer mit ihren typischen konischen Hüten und ihrem exotischen Angebot. Hanoi hält uns eine volle Woche fest.
 

 

 

 

‚Doc Mieu Base’-Monument bei
historischen ‚Ben Hai’-Fluss, der einst
Nord- und Südvietnam trennte
Bomben- und Minenplakate zeugen
vom Vietnam-Krieg und weisen immer
noch auf die lauernden Gefahren hin
Brücke des historischen
‚Ben Hai’-Flusses, die einst
Nord- und Südvietnam trennte
 
Seit meinem Unfall in Kambodscha sind nun drei Wochen verstrichen. Voller Hoffnung, dass ich meinen lästigen Beingips nun endlich wegfräsen lassen kann, suchen wir erst das Japanisch-Koreanische Spital auf, weil es im Reiseführer als zuverlässig und als „Non Profit Organisation“ aufgelistet wird. Bei der Anmeldung sitzen zwei mittelalterliche Männer. Demjenigen mit einem weissen Kittel versuchen wir zu erklären, dass ich ein neues Röntgenbild benötige. Er zeigt den Gang hoch – wir interpretieren es so, dass wir uns dort melden müssen. Dort verweist man uns nach rechts des Ganges, dann nach links – wir werden von Pontius zu Pilatus weiter geschickt – ohne Resultat, weil niemand genügend Englisch versteht oder verstehen will. Emil reisst schon bald der letzte Geduldfaden, und als wir dann auch noch die vielen belegten Betten sehen, die überall in den überfüllten Gängen herumstehen, ist uns klar: Hier sind wir am falschen Ort! „Es ist mir egal, was es kostet, aber ich bestehe jetzt darauf, dass Du Dein Bein in der ‚Internationalen SOS Klinik’ checken lässt“, entscheidet Emil gereizt, als wir wieder im Auto sitzen. Später lasen wir, dass einige staatliche Spitäler keine Ausländer behandeln dürfen, wenn sie die notwendige Lizenz dazu nicht haben.
 

 

 

 

Ein typisch vietnamesisches „Röhren- bzw. Tunnelhaus“ widerspiegelt sich im Fluss
Ein Schimmer im Dunst der mystischen Schönheit von Halong Bay
In Vietnam scheint sich
fast alles zu spiegeln
 
Wie es der Name eben verspricht, spielt sich dann dort alles sehr organisiert, sehr ruhig und sehr „international“ ab. Kreditkarten werden akzeptiert, sogar einen Termin müssen wir erst vereinbaren – ja, es ist wie in Europa! Obschon wir aber pünktlich zum festgelegten Zeitpunkt dort sind, muss ich dann trotzdem noch volle zwei Stunden auf den „Knochenspezialisten“ warten (also doch nicht ganz Europa?) – einem vietnamesischen Arzt, der gut Englisch spricht und angeblich schon dreimal in der Schweiz in Genf an Spezialkursen teilgenommen hat. Er erklärt mir, dass er für ein zuverlässiges Röntgenbild meinen Gips wegnehmen muss. Was kann ich darauf entgegnen? Als ich dann den noch arg geschwollenen Fuss sehe, befürchte ich das Schlimmste. Und mein Gefühl trügt leider nicht: Die Bruchlinie ist auf dem Foto immer noch gut sichtbar, was heisst, dass ich einen zweiten, neuen Gips kriege, der zwar moderner, leichter, aber auch dreimal teurer als der altherkömmliche „made in Phnom Penh“ zu stehen kommt. Bezahlten wir in Kambodscha US$120, so kostet die Behandlung hier gleich mal satte US$310! Ziemlich deprimiert verlassen wir daraufhin die Klinik mit der Gewissheit, dass ich meinen behindernden Verband noch mindestens drei weitere Wochen werde tragen müssen. Dass der neue Gips einer Umgewöhnung bedarf, darauf hat mich der Arzt aufmerksam gemacht, nicht aber, dass nun wegen des strafferen Verbandes die Bruchstelle schmerzen wird. Ich greife wieder zu Schmerztabletten, und bin über den Verlauf dieses Tages nicht gerade glücklich.
 

 

 

 

Im Herzen des Karstpanoramas
von Tam Coc bei Ninh Binh
Einheimische paddeln auf „Sampans“
auf dem ‚Ngo Dong’-Fluss in Tam Coc
Ein märchenhafter Anblick – ein Tempel
im ‚Hoa Hu’-Tal bei Ninh Binh
 
Der 18. Januar 2006, der Tag unserer Pressekonferenz vor dem prächtigen Opernhaus, organisiert durch unsere Botschaft, ist ein aussergewöhnlich klarer Tag unter tiefblauem Himmel. Wir sind echt gerührt und fühlen uns auch sehr privilegiert, als unser Botschafter, Herr Bénédict de Cerjat, vorfährt, um uns persönlich mit einem wunderschönen Rosenbouquet mit unseren Nationalfarben und einem Blumenkörbchen aus blutroten Gerbera und weissen Zierblüten vor den versammelten Journalisten willkommen zu heissen. Wir fühlen uns tief geehrt! In der brennenden Mittagssonne geben wir dann unser Bestes, um die nie versiegenden Fragen der vielen Journalisten zu beantworten, mal auf Englisch, mal auf Französisch, bis Herr Sansonnens und Herr Flückiger von unserem Konsulat uns zum Mittagessen in den Presse Club entführen. Wir können uns nicht mehr erinnern, wann wir zuletzt ein so butterweiches Filet gegessen haben. Aber wir geniessen nicht nur die Gaumenfreuden, sondern auch die entspannte Unterhaltung über viele interessante Länder dieser Welt. Aufgrund der regulären Rotation des Botschaftspersonals treffen wir nämlich dieselben Konsule ab und zu wieder: Den Konsul, den wir zum Beispiel erstmals in Kuala Lumpur in Malaysia trafen, sahen wir Jahre später in Abu Dhabi in den Vereinigten Arabischen Emiraten wieder und werden ihn hoffentlich demnächst nochmals in Djakarta in Indonesien antreffen; ein anderer Konsul, der bei unserer Indienreise in New Delhi in Indien stationiert war, kümmerte sich einige Jahre später in Kuwait wieder um uns; und wir waren überrascht, denselben Konsul, der unsere Pässe in Abidjan an der Elfenbeinküste verlängerte, bei unserer Umrundung der arabischen Halbinsel ein weiteres Mal in Riyadh in Saudiarabien vorzufinden; und da war noch ein Vierter, dem wir in Tashkent in Usbekistan begegneten und der uns später in Dubai in den V.A.E. zu einem Bier einlud. Vielleicht ist dies der Grund, weshalb Emil mehrmals erwähnte, dass er in seinem nächsten Leben wahrscheinlich die Diplomaten-Laufbahn wählen wird! Noch bis zu unserer Abreise aus Hanoi werden wir täglich an diesen speziellen Tag erinnert – ein Meer von duftenden rot-weissen Blumen füllt unser halbes Zimmer.
 

 

 

 

Der Hanoi-HCMC Expresszug verlässt
Hanoi mitten durch dieses Wohnviertel
Wird noch der Mundschutz umgehängt,
so sieht man oft nur noch die Augen
Ho Chi Minh’s Plakat prangert
noch an vielen öffentlichen Gebäuden
 
Der Tag nach der erfolgreichen Pressekonferenz läuft ganz normal an. Wie immer, erwacht Emil schon beim ersten Tageslicht und wir stehen dann auch gleich auf. Hier in Hanoi hat es sich nun so eingebürgert, dass er erst zu Fuss durch die erst langsam erwachenden Strassen spurtet, um unseren LandCruiser von der bewachten Einstellhalle, wo er nachts steht, zurück zu holen. Dort kocht er dann auf unserem Gaskocher noch Wasser für den Frühstückskaffee, den er in unserer roten Thermosflasche mitbringt. Dann, endlich, kommt für uns einer der schönen Momente des Tages - das Frühstück, das wir am liebsten vertraut zu zweit geniessen, und am liebsten traditionell mit Brot, Butter, Marmelade, Käse, Wurst und viel Kaffee, leider zurzeit nicht so in der freien Natur, sondern in unserem engen Stadthotelzimmer. Anschliessend verschwindet Emil für eine Stunde im Internetcafe, und heute will er sich noch bei unserer Botschaft über allenfalls bereits erschienene Zeitungsartikel erkundigen (übrigens werden es total 19, zwei davon sogar aus dem benachbarten China – ein Rekord in sich). Es geht gegen Mittag, als er die Treppe hoch stürmt und mir zuruft. „Du musst Dich sofort bereit machen; wir sind zum Essen eingeladen“. „Von wem?“, will ich wissen. Es stellt sich heraus, dass wir heute tatsächlich schon im französisch-sprachigen „Courrier du Vietnam“ publiziert worden sind und der chilenische Botschafter, Sr. Fernando Ayala, im Artikel gelesen hat, dass Chile unser Lieblingsland ist. So kommt es, dass wir am Mittag wieder in distinguierter Gesellschaft in einem noblen Restaurant speisen. Diesmal werden wir südamerikanisch verwöhnt - mit einem wunderbaren „Churrasco“, einem auf Holzkohle grillierten, speziell gewürzten Stück Beef, wovon man immer träumen wird, wenn man es einmal gekostet hat. Bei chilenischem Rotwein vom besten finden wir uns bald in einer entspannten, freundschaftlichen Unterhaltung. Wir freuen uns dermassen über die Ehre dieser spontanen Einladung, dass wir uns darin bestätigt fühlen, dass Chile wirklich ein spezielles Land ist. Sollten wir uns je entscheiden, uns jemals irgendwo niederzulassen, so kann es tatsächlich Chile sein!
 

 

 

 

Rikschas, die im Zentrum von
Hanoi auf Kundschaft warten
Mit jungen Leuten vom Foto-Club
bei einem ‚Ha Noi’-Bier
Achtung, sie werden losgelassen:
Motorräder in Hanoi
 
Die Zeit rennt uns davon. Bis zum Auslaufen unserer Autobewilligung bleiben uns nur noch wenige Tage – zu kurz, um die bevorstehenden, mehrtägigen Tet-Festlichkeiten des vietnamesischen Neujahrs mitzuerleben – der wichtigste Feiertag Vietnams. Wenigstens haben wir die Gelegenheit, uns noch an den traditionellen Pfirsichblüten- und Mandarinen-Bonsai-Bäumchen zu erfreuen, die jedes Jahr speziell für diesen besonderen Anlass angepflanzt und im ganzen Land entlang der Strasse in grosser Anzahl angeboten werden – eigentlich genauso wie bei uns die Weihnachtsbäume. Bei uns drängt sich nun unmittelbar eine nicht leichte Entscheidung auf: Wo wollen wir unsere letzten Tage in diesem Land verbringen – bei den nördlichen Bergstämmen oder in Halong Bay, der berühmtesten Touristenattraktion Vietnams? Trotzdem der Himmel wieder sein graues Gesicht zeigt, gewinnt nach einigem Hin und Her dann Halong Bay. Diese einmalige Gelegenheit, 3'000 senkrecht vom Meer empor ragenden Inselspitzen bewundern zu dürfen, ist zu verheissungsvoll und wird sich uns wohl kaum mehr ein zweites Mal bieten. Am Ende wird es dann aber doch eine herbe Enttäuschung, denn als wir uns von Halong Bay wieder verabschieden, haben sich uns nur ganz kleine Schimmer dieses wunderbaren Karstpanoramas offenbart - die wirkliche Pracht können wir hinter dem Dunst und Nebel nur erahnen.
 

 

 

 

Eine Orangenverkäuferin und ein
Polizist vor der Schweizer Botschaft
Schwanenboote auf dem
‚Ho Tay’-Westsee in Hanoi
Der ‚Quan Thanh’-Tempel in Hanoi
 
Obschon uns die vietnamesischen Behörden die nördliche Ausreise in Dien Bien Phu gutgesprochen haben, wurde sie uns leider von den Laoten vereitelt. Grund: Dieser Grenzübergang gilt nur für den Lokalverkehr, nicht aber für internationale Reisende. Das bedeutet für uns, entweder die angeblich sehr schlechte Naturstrasse über Nam Xoi nach Sam Neua in Laos in Kauf zu nehmen, was wir aber unserem betagten LandCruiser nicht zumuten wollen, oder die bereits bekannte, furchtbare 600 km lange Rumpelstrecke auf der engen Nordsüdachse bis nach Vinh zurückzufahren und dort das Land bei Cau Treo zu verlassen. Es herrscht stockdicker Nebel, es nieselt und es ist kalt, als wir am 24.1.06 unsere letzte Etappe Vietnams antreten und uns die letzten Kilometer auf dem legendären Ho Chi Minh Pfad zur Passhöhe winden, wo einst Munition und Armeen nach Süden geschmuggelt wurden. Hier endet unser Vietnambesuch. Als der freundliche Immigrationsbeamte seinen Ausgangsstempel in unsere Pässe drückt, packt uns wieder dasselbe Gefühl des Bedauerns wie schon anderswo beim Verlassen eines Landes. Wir haben sehr schöne Momente bei zwar sehr schlechtem Wetter erlebt. Dabei denken wir an unsere Begegnung mit der scheuen Tam in HCMC, die eine Autoversicherung hinzauberte; oder an die Gastfreundschaft der Inhaberin des Tanh Binh Hotels in Ninh Binh, die uns zweimal mit einem lokalen Gratisfrühstück überraschte - einmal mit klebrigem, leicht gesüsstem Reis und einer Tasse bitteren Tees, und einmal mit einer sättigenden Nudel/Fischsuppe; oder an die Mitglieder des Fotoclubs in Hanoi mit ihren teuren Canon-Digitalkameras, die uns spontan zu einigen Biers einluden und uns vieles ihrer Kultur näher brachten; oder an den vietnamesischen Studenten in Dänemark, der uns voller Stolz per Email sein geliebtes Land ans Herz legte, nachdem er die vietnamesischen Zeitungen im Internet gelesen hatte; oder an die freundliche Polizei, die uns bei ihren häufigen Kontrollen immer durchwinkte. Vor allem aber erinnern wir uns an die unzähligen warmherzigen Menschen, die uns immer zulächelten und uns ihre Sympathie, Wertschätzung und ihren Enthusiasmus bekundeten. Wir sind glücklich, dass wir die Gelegenheit hatten, dieses spezielle Land kennen zu lernen – seine Kultur, seine Geschichte und sein Volk.
 

 

 

 

Das ‚Ho Chi Minh’-Mausoleum in Hanoi
Gegenseitige Freude einer Begegnung
vor dem Opernhaus in Hanoi
Das Postgebäude in Hanoi
erstrahlt bei Nacht
 
Zeitungsartikel über uns in Vietnam:
Interview: "Couple in World Record tour arrive in Vietnam",    Saigon Times - 30. Dezember 2005
Artikel: "Swiss couple on world record tour reach Vietnam",    Thahnhnien News - 31. Dezember 2005
Artikel: "Swiss couple on world record tour",    Viet Nam News - 7. Januar 2006
Artikel: "Đôi vợ chồng lập 3 kỷ lục Guinness đến VN",    NhịpCầuGiáoLý - 16. Januar 2006
Artikel: "Đôi vợ chồng lập 3 kỷ lục Guinness đến VN",    Thương hiệu Việt - 17. Januar 2006
Artikel: "Đôi vợ chồng lập 3 kỷ lục Guinness đến VN",    24ThờiSự - 17. Januar 2006
Artikel: "Đôi vợ chồng lập 3 kỷ lục Guinness đến VN",    Tuổi Trẻ - 17. Januar 2006
Artikel: "Đôi vợ chồng lập ba kỷ lục Guinness đến Việt Nam",    Nhân Dân (vietnamesisch) - 17. Januar 2006
Artikel: "Đến VN với 3 kỷ lục Guinness",    Ngoisao - 17. Januar 2006
Artikel: "Đôi vợ chồng lập 3 kỷ lục Guinness đến VN",    Hànộimới - 17. Januar 2006
Artikel: "Đôi vợ chồng lập 3 kỷ lục Guinness đến VN",    VN Media - 17. Januar 2006
Artikel: "On the road",    Viet Nam News - 18. Januar 2006
Artikel: "Guinness-records makers arrive in Vietnam",    Nhân Dân (englisch) - 18. Januar 2006
Artikel: "Đến VN với 3 kỷ lục Guinness",    VN Express - 19. Januar 2006
Artikel: "Guinness-records makers arrive in Vietnam",    VietNamNet Bridge - 19. Januar 2006
Artikel: "Le couple suisse à 3 records Guinness",    Courrier du Vietnam - 20. Januar 2006
Artikel: "Guinness-Records Holders Enjoy the New Year in Mui Ne",    MuiNeBeach.net - 20. Januar 2006
Artikel: "Swiss couple on world record tour reach Vietnam",    Division of Tourism - 24. Januar 2006
Artikel: "About Schmid!",    Vietnam Investment Revue "Timeout" - Februar 2006
Artikel: "World Record Holders Arrive in Vietnam",    Englisches Internetmagazin  "Vietnam Pictorial" - April 2006
Artikel: "Giá như chúng tôi ở Việt Nam lâu hơn",    Monats-Magazin "Báo ảnh việt nam" - April 2006
Artikel: "Si nous pouvions rester plus longtemps au Vietnam...",   Französisches Monats-Magazin  "Vietnam Illustré" - 6. April 2006