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Bildbericht unserer Papua Neuguinea-Reise
(Teil 5: Goroka – Mount Hagen – Kumul Pass – Mount Hagen – Goroka – Lae  - mit unserem Auto)
 
Teil 1: Milne Bay – (Port Moresby) – Mount Hagen – Lae
Teil 2: Mount Hagen Cultural Show 13.-15.8.2010
Teil 3: Lae – Madang – Goroka
Teil 4: Goroka Cultural Show 17.-19.9.2010
 
 
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letzte Foto: 18. Oktober 2010
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124  Die Lutheran Kirche in
Goroka hat Pazifik Charakter
und passt wunderbar in den
einfachen lokalen Baustil
125  Rundhütten, typisch für die
Eastern Highlands, kommen in Sicht,
als wir von Goroka gegen den
2’450m hohen Daulo Pass fahren .....
126  ..... in ihrer Struktur erinnern
sie uns an Afrika
 
Die Goroka Kulturschau ist mit einem eindrücklichen Finale zu Ende gegangen. Für uns heisst es jetzt, eine Entscheidung zu fällen: Entweder wir dringen weiter in das Hochland vor und nehmen die 175km von Goroka bis Mount Hagen in Angriff. Dabei sollen die  rund 30km vor und nach Kundiawa in einem haarsträubendem Zustand sein und der 2’450m hohe Daulo Pass muss mit unseren neuen, jedoch zu schwachen Benzinpumpen überquert werden, abgesehen von einer 20%-igen Chance eines möglichen Überfalls. Oder wir kehren zur Verschiffung nach Lae zurück. Das Handtuch zu werfen, wäre wirklich hart und gehört eigentlich nicht zu unserer Philosophie! Zufällig treffen wir im "Bird of Paradise Hotel" Shirley und Dwayne von der "Trans Niugini Tours" wieder, die uns vor einem Monat bei der Mount Hagen Kulturschau so wunderbar betreuten. Als wir uns über unsere Unentschlossenheit unterhalten, macht uns Dwayne spontan den Vorschlag, uns in zwei Tagen einem seiner leer zurückfahrenden Tourbusse anzuschliessen. Warum nicht? Wenn auch das Konvoi-Fahren gar nicht unsere Sache ist, so gibt es uns doch zumindest eine vermeintliche Sicherheit, sei es auch nur psychologisch, oder dass unser LandCruiser im unglücklichsten Moment am unglücklichsten Ort streikt.
 
 
 
 
 
 
127  Nach dem Daulo Pass (in Richtung
Kundiawa) werden entlang der Strasse
“Zuckerfrüchte“ für 2 Kina (= € 0.60)
das Bündel verkauft. Es ist eine Art
Passionsfrucht, schmeckt aber viel süsser
128  Frauen vom Paiyaguanda Dorf,
das auf der Strecke von Mount Hagen
zum Kumul-Pass liegt, haben ihre
frischen Gartenprodukte ausgebreitet
129  Eine Frau vom Paiyaguanda
Dorf verkauft Maiskolben an ihrem
behelfsmässigen Stand
 
 
 
 
 
 
 
 
130  Auf dem Hochland an der
Grenze zwischen der Enga und der
Western Highlands Provinz wird
ein Bündel Karrotten für 2 Kina
(= € 0.60) verkauft .....
131  ….. es gibt aber auch
Broccoli und Kohl aus dem eigenen
Gemüsegarten …..
132  ….. und Kartoffeln
 
Wegen unserer langsamen Fahrweise und auch, um unser Tempo selber bestimmen zu können, ziehen wir eine Stunde vorher los und haben die steile Passhöhe bereits ohne Autoprobleme überquert, als uns der Bus einholt. Auch die Weiterfahrt ist nicht vom Konvoi-Fahren geprägt. Mal sind Fahrer und Führer irgendwo hinter uns, mal vor uns, wobei sie dann irgendwo wieder auf uns warten. Es ist einfach gut und beruhigend zu wissen, dass sie im Notfall da sind – Telefonverbindung haben wir ja. Gottlob trifft dann dieser Notfall nicht ein und wir schaffen die Strecke bis Mount Hagen, die normalerweise in 4 Std. zurückgelegt wird, in 5½ Std. Allerdings sehen wir von der propagierten spektakulären Sicht wenig, da sich eine dicke Nebeldecke hartnäckig über das Tal wölbt. Aber wir müssen ja ohnehin dieselbe Strecke wieder zurückfahren.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
133  Gemüsegärten sind ein lebens-
wichtiger Teil eines Heims. Hier im
Dorf Paiyaguanda, westlich von
Mt. Hagen, an der Strasse
zum Kumul-Pass
134  Auf der Strasse von Mt. Hagen
zum Kumul Pass in der Enga Provinz
kleben die typischen Rundhütten oft
an steilen Hängen; hier auf einer
Höhe von ca. 2'000m
135  Ein Grüppchen strohbedeckter
Hütten, versteckt hinter tropischem
Grün, zwischen Mt. Hagen und
dem Kumul Pass
 
Das nächste Lutheran Guesthouse, wo wir einchecken, ist irgendwie heruntergewirtschaftet – eine Enttäuschung nach den guten Erfahrungen, die wir in Lae, Madang und Goroka in den Lutheran-Häusern machten. Am nächsten Morgen sind wir bereits unterwegs zur rund 40km entfernten Kumul Lodge in der Enga Provinz – ein spezieller Ort, um Paradiesvögel aus nächster Nähe zu beobachten. Unerwartet klettert die gute Strasse weiter, von 1’500m auf 2’860m Höhe, vorbei an Kohl-, Karrotten-, Broccoli- und Kartoffelfeldern, die eingebettet zwischen den typischen Strohhütten-Siedlungen liegen. Kurz vor dem Ziel passieren wir den Kontrollposten der Enga-Provinz und werden von den Diensthabenden enthusiastisch willkommen geheissen und in ein kleines Gespräch verwickelt. An der Provinzgrenze hört aber auch die gute Strassenoberfläche auf. Einen Kilometer weiter erreichen wir aber schon die Kumul Passhöhe und gleich darnach auch die Lodge. Wir sind überrascht, eine Art alpine Graslandschaft vorzufinden mit Teppichen von Lupinen, die am Strassenrand blühen.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
136  Die Strasse von Mt. Hagen in
den Western Highlands zum Kumul-
Pass in der Enga Provinz steigt von
1'500 bis 2'860m Höhe
137  Zwei Lausbuben
posieren hinter unserem
LandCruiser für ein Foto
138  Die Vegetation auf dem
Kumul-Pass auf 2860m Höhe ist
fast alpin. Teppiche von
Lupinen blühen am Wegesrand
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
139  Sicht von der Kumul Lodge
in der Enga Provinz auf den
Berg „Mount Hagen“
140  Unser LandCruiser steht auf dem
Parkplatz der Kumul Lodge, die von
dichtem tropischen Wald umgeben ist .....
141  ….. beim Steigen des Nebels
ist er besonders stimmungsvoll
 
Überraschenderweise herrscht aber rund um die Kumul-Lodge auf 2’860m Höhe wieder dichter Urwald. Vom Moment an, wo wir auf der Veranda des traditionell gebauten Hauptgebäudes stehen, wo Naturfasern die Nägel und Schrauben ersetzten, wissen wir, dass wir an einem speziellen Ort angelangt sind. Worte sind nicht genug, um unser Gefühl zu beschreiben, als die ersten Paradiesvögel angeflogen kommen und sich am nur rund drei Meter entfernten mossbedeckten Futterplatz auf Augenhöhe niederlassen, um sich an den reifen Papaya- und Ananas-Schnitzen gütlich zu tun. Alle flüstern nur noch, wenn die „Stars“ der Vögel auftauchen: Am grössten ist die Begeisterung beim Anblick des Männchens der Schmalschwanz-Paradieselster – einem pechschwarzen Paradiesvogel mit zwei riesigen weissen Schwanzfedern und türkisfarbenem Gesicht, sowie des braunen „Schmalschwanz-Paradieshopfs“. Unsere Kameras klicken nur noch! Aber auch der „Kurzschwanz-Paradigalla“ mit seinem gelb umrandeten Auge, dessen Farbe auf rot wechselt, wenn er aufgeregt ist (steigen des Blutdrucks!), der „Brehm’s Tiger Papagei“ mit seinem gemächlichen Wesen, der „Belfordhonigfresser“ und der winzige „Bergamadine“ (eine Finkenart) erfreuen uns mit ihrer Präsenz.
 
 
 
 
 
 
 
 
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Männchen des „Schmalschwanz-Paradieselster“-Paradiesvogels (Astrapia mayeri):
Er ist der Star der vier Paradies-Vogelarten, welche den Futterplatz der Kumul-Lodge aufsuchen. Mit seinen langen weissen
Schwanzfedern, seinem pechschwarzen Körper und seinen türkisfarbenen Flecken um seinen Kopf sieht er fabelhaft aus
 
Nie hätten wir uns träumen lassen, dass wir einige dieser herrlichen Paradies-Vögel so nah zu Gesicht bekommen werden, und dass es sie tatsächlich in freier Wildnis noch gibt. Es soll aber Jahre gedauert haben, bis sie ihre Scheu überwanden und nun regelmässig diesen Futterplatz aufsuchen. PNG ist wirklich „das Land des Unerwarteten“ („the land of the unexpected“), wie es auch gerne genannt wird. Wir haben für zwei Nächte ein „Budgetzimmer“ für Kina 156 (= €46) die Nacht gebucht. Es werden dann sogar drei, nachdem uns der Eigentümer der Lodge nach der ersten Übernachtung diese in einen luxuriösen Bungalow aufwertet und dann noch eine Gratisnacht zusätzlich offeriert. Was wir dort vor allem schätzen sind der elektrische Ofen und die Bettheizung, denn es wird auf dieser Höhe nachts ganz empfindlich kalt. Der dritte Tag fällt zufällig auf meinen Geburtstag. Diesen speziellen Tag an diesem herrlichen Ort, der zugleich auch als das höchst gelegene Hotel PNG‘s gilt, feiern zu dürfen, ist das schönstes Geschenk!
 
 
 
 
 
 
 
 
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Gelb, blau rot – alle Arten von Blumen blühen rund um die Kumul Lodge
 
 
 
 
 
 
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Weibchen des „Schmalschwanz-Paradieselster”-Paradiesvogels (Astrapia mayeri)
 
Es ist lange her, seit wir einen Ort so wehmütig verlassen wie die Kumul Lodge, wo wir gleichzeitig auch am Wendepunkt unserer PNG-Reise angelangt sind. Weiter in das landschaftlich interessante Gebiet der Enga Provinz oder gar in die benachbarte Südliche Hochland Provinz  vordringen, wollen wir wegen der steigenden Überfallgefahr nicht. Die Chance soll dort etwa bei 50% liegen. Ein gut ausgebautes Mobilfunknetz hat zwar viele Vorteile, jedoch auch Nachteile: So kommunizieren heute die „Raskols“ auch mit Handys untereinander, und ein voll beladenes Auto wie das unsrige fällt in den Dörfern schnell einmal auf. Deshalb kehren wir in das uns vertraute Mount Hagen und die Gastfreundschaft der Menschen der "Trans Niugini Tours" zurück. Nachdem dort zurzeit alle Wohnungen der Belegschaft besetzt sind, offeriert uns Shirley, die gebürtige Südafrikanerin, spontan ihre eigene und zieht für eine Woche zu ihrem Freund Chris. Wir revanchieren uns damit, dass ich während unseres Aufenthaltes für sie und Dwayne, dem Operationsmanager aus Swaziland, das Mittagessen zubereite. Erinnerungen werden wach an Georgtown in Guyana, wo wir im Haus von Suresh, dem trinidadischen Generalmanager der dortigen Toyota-Vertretung, wochenlang wohnen durften. Auch er konnte sich darauf verlassen, dass wir uns punkt 12 Uhr an den gedeckten Tisch setzen konnten.
 
 
 
 
 
 
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Die Vielfalt an zarten Blumen, die auf der 2'860m hohen Kumul Passhöhe blüht, ist erstaunlich
 
 
 
 
 
 
154  „Kurzschwanz-Paradigalla”
(Paradigalla brevicauda). Das Gelb,
welches das Auge des Vogels
einrahmt, heisst: Ich bin friedlich .....
155  ….. wechselt es wegen
steigendem Blutdruck auf rot
heisst es: Ich bin wütend!
156  Der „Brehm’s Tiger Papagei”
(Psittacella brehmii) ist ein häufiger
Besucher des Kumul Lodge Futter-
platzes. In seiner gemächlichen Art
lässt er sich kaum von etwas stören
 
Wir dürfen dann noch weitere zehn Tage im eingezäunten Gelände hinter den hohen Mauern verbringen, nachdem nach einer Woche eine der Angestellten-Wohnungen frei wird. „Habt Ihr schon gehört, was letzte Nacht passiert ist?“, fragt uns Dwayne eines morgens und erzählt gleich, dass ihr mit leeren Dieselfässern hoch beladener Lastwagen auf dem Weg nach Lae mit Waffengewalt aufgehalten und gestohlen wurde – der ganze LKW! Seltsamerweise wusste dann die vom Fahrer alarmierte Polizei auch gleich, wo er zu suchen ist. Niemand weiss genau, wer mit wem zusammenarbeitet! Der Lastwagen tauchte dann auch wirklich im besagten Dorf auf, natürlich leer – ohne die Dieselfässer. Und natürlich wollte die Polizei für den Tip honoriert werden. Ja, das ist auch eine Seite PNG’s! Nicht auszudenken, wenn uns sowas passierte – alle auf dem Computer gespeicherten Unterlagen unserer Reise (zusammen mit den Sicherheitskopien) wären vielleicht unwiederbringlich weg.
 
 
 
 
 
 
 
 
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Von Beeren, zu Orchideen, zu „Kelchblumen“ – alles wächst rund um die Kumul Lodge
 
Nach diesem Vorfall liegt uns die Rückfahrt von Mount Hagen nach Lae nicht weniger auf dem Magen. Einmal mehr hoffen wir, dass unsere Schutzengel Überstunden leisten werden. Am 14. Oktober 2010 ist es dann soweit: Wir verabschieden uns von den liebgewonnen Menschen der „Trans Niugini Tours“ – von Bob, Shirley, Pauline (Dwayne ist auf einer Salomon-Insel am Tauchen) und der einheimischen Crew. Und natürlich auch von Max, dem roten Kater, der mir immer auflauerte, um zu seinen Streicheleinheiten zu kommen. Die knapp 500km bis zur Hafenstadt Lae wollen wir in drei Etappen bewältigen: Mount Hagen-Goroka; Goroka-Kainantu; Kainantu-Lae. Für „normale“ Fahrer ist das ganze eine Tagesetappe, wir benötigten 14 Fahrstunden dafür.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
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„Schmalschwanz-Paradieshopf”-Paradiesvogel (Epimachus meyeri):
Im dichten Waldgeäst der Kumul Lodge ist der „Schmalschwanz-Paradieshopf“ getarnt
 
Die vorbeiziehende Berglandschaft ist diesmal wolkenlos und wunderschön und bringt uns in Hochstimmung, so dass sich unsere anfängliche Anspannung schon nach wenigen Kilometern verflüchtigt – sogar soweit, dass wir bedenkenlos eine Picknick-Pause neben der Strasse einschalten, was einen weissen Autofahrer prompt zum Anhalten bewegt, um sich zu erkundigen, ob bei uns alles OK sei. Ein junges Geschwister-Paar von einer nahen Hütte kommt zu Besuch. Wir kaufen den beiden ein selbstgeflochtenes Kränzchen aus gelben und roten Blumen ab, und einer alten Frau, die einen schwer beladenen „Bilum“ – ein Einkaufsnetz – trägt und beim Vorbeilaufen schnell den Kopf in unser Autofenster steckt, drücken wir nebst einem Semmel zwei Kinas (= €0.60) in die Hand. Sie ist darüber so erfreut, dass sie mir als Dank die ganze Hand abküsst.
 
 
 
 
 
 
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Auf unserem Waldspaziergang entdecken wir ausschlagende Farne und Moostaschen an Baumstämmen.
Sogar auf dem Holzklötzen beginnen sie wieder zu spriessen
 
 
 
 
 
 
166  Fast nicht sichtbar ist die winzige
Bergamadine (Oreostruthus fuliginosus),
die auf dem Futterplatz der Kumul Lodge
auch noch nach Fressbarem sucht
167  Ein junger Pardiesvogel (???)
schätzt erst die Lage ab, bevor er
sich zum Futterplatz begibt
168  Der „Belfordhonigfresser“
(Melidectes belfordi) ist auch ein
regelmässiger Besucher
der Kumul Lodge
 
Einmal wird es uns doch etwas mulmig, als plötzlich eine Sperre mit Steinen und Autoreifen auftaucht: „Nun erwischt es uns doch noch!“, murmeln wir. Emil macht bereits Anstalten zum Wenden, als uns ein Mann am Strassenrand zuruft: „Keine Sorge, einige Anwohner reparieren gerade die Strasse und wollen dafür etwas Geld kassieren. Gebt ihnen zwei Kina (= €0.60), dann sind sie zufrieden!“. Und so ist es auch. Reparieren heisst hier übrigens, dass Anwohner die tiefen Löcher mit Steinen auffüllen, und in der Chimbu-Provinz gibt es unzählige. Sicher spielt die erwartete Entschädigung bei der Motivierung die Hauptrolle. Und dabei sollen alle Provinzen von der Zentralregierung denselben Betrag für den Strassenunterhalt erhalten! Nur bei gewissen reicht er halt nicht weit!
 
 
 
 
 
 
 
 
169  Farnbäume sind im
tropischen Wald weit verbreitet
und immer ein exotischer Anblick
170   Beim genauen Hinschauen
entdecken wir wunderbare Pflanzen,
welche die Natur produziert
171  Ein markanter Strauch
sucht sich den Weg ans Licht
 
 
 
 
 
 
172  Ein Märchenwald mit
seinen verschlungenen moss-
bedeckten Aesten – und
Emil mitten drin stehend
173  Ein winziger roter Punkt
in all dem Dschungelgrün: Ein
zartes Blumenglöckchen
174  Liliana sucht den Vogel,
der uns mit seinem
exotischen Gesang erfreut
 
Goroka empfängt uns grau in grau; es regnet. Wir parkieren beim teuersten Stadthotel, dem „Bird of Paradise“, wo wir uns für eine Nacht einen Zimmerrabatt erhoffen und vom Manager auch sofort kriegen. Einzige Auflage: Er will für sein Hotel-Magazin ein Foto mit seiner Belegschaft vor unserem LandCruiser. Kein Problem! Im selben Moment spricht uns Serej, eine Schweizerin, an und offeriert uns spontan ihr Gästezimmer. Hotelzimmer oder persönliche Unterkunft? Es ist für uns keine Frage, sind doch Begegnungen immer eine Bereicherung in unserem Reiseleben. Serej und ihr Mann Manuel arbeiten beim „Papua New Guinea Institute of Medical Reserach“, und sie erzählen uns einiges über ihre Tätigkeit, z.B. Malaria-Typen sammeln und auch andere PNG Gesundheitsprobleme erforschen. Sie erzählen uns auch, dass sie schon an ihrem zweiten Tag in PGN überfallen wurden! Heute lachen sie darüber. Es wird ein netter Abend, und beim Abschied am nächsten Morgen geben uns die beiden noch spontan eine Schweizer Lindt Milch-Mandel Schokolade mit auf den Weg. Diese wollen wir uns für einen speziellen Anlass aufheben.
 
 
 
 
 
 
175  Shirley und Dwayne, unsere
neuen Freunde aus Südafrika bzw.
Swasiland, die bei Trans Niugini
Tours in Mount Hagen arbeiten und
manchen Ball ins Rollen brachten
176  Die freundlichen Gesichter
des Teams der Trans Niugini Tours
in Mount Hagen versammeln sich
vor unserem LandCruiser
für ein Abschiedsfoto
177  Liliana nimmt Abschied von
Max, dem Kater des Trans Niugini
Teams, der immer nach Streichel-
einheiten Ausschau hielt
 
Das Wetter hat sich während der Nacht aufgeklärt. Aufsteigende Nebelschwaden und schneeweisse Wolkengrüppchen über den Bergspitzen begleiten uns auf unserer nächsten und kurzen Tagesetappe nach Kainantu und versetzen die Landschaft in eine mystische Stimmung. Das einzige, was uns auf dieser schönen Fahrt belastet ist, dass genau auf dieser Strecke wieder das gefürchtete Kompri-Tal liegt, wo die meisten Überfälle stattfinden. Aber das Glück verlässt uns auch in unseren letzten Tagen in PNG nicht. Ausser einigen aggressiven Stimmen, die uns nachrufen, durchqueren wir das berüchtigte Tal ohne Zwischenfälle und sind am Mittag bereits im sicheren Ukarumpa ("Little America"), wo wir schon auf der Hinreise einen Zwischenhalt einschalteten. Auffallend war aber, dass bei zwei kleinen Strassenbaustellen jeweils ein bewaffneter Polizist stand, damit die bei den Rotlichtern wartenden Autos nicht „belästigt“, d.h. ausgeraubt werden.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
178  Ein Geschwisterpaar besucht
uns als wir bei unserem Abstieg vom
2’478m hohen Daulo Pass am Strassen-
rand für ein Picknick anhalten .....
179  ….. eine alte Frau erscheint
ebenfalls an unserem Autofenster. Wir
geben ihr 2 Kina. Sie ist so erfreut,
dass sie Liliana die ganze Hand abküsst
180  ….. ein Schäflein ist auch
neugierig und beobachtet uns
scheu durch die Grasbüschel
 
 
 
 
 
 
181  Einsam und allein steht diese
einfache Hütte aus Buschmaterialien in
einer Waldrodung beim Daulo Pass
182  Man kann kaum näher
am Himmel wohnen!
183  Von Goroka nach Henganofi
verläuft die Hochlandstrasse durch eine
kahle und trockene Berglandschaft
 
Nach einer erholsamen Nacht im ruhigen Gästehaus des „Summer Instituts of Linguistic“ (SIL) – übrigens das sauberste Gästehaus in PNG! – geht es zu unserer letzten Etappe unserer PNG-Reise – zurück zur noch 200km entfernten Hafenstadt Lae zur Verschiffung unseres LandCruisers. Während der ganzen Fahrt fühle ich einen Klotz im Hals, aber nicht mehr wegen einer allfälligen Überfallgefahr. Uns beiden ist es voll bewusst, dass wir bald ein ganz spezielles Land zurücklassen werden – ein Land, das uns nebst ihrer einmaligen Kultur immer noch wahres Abenteuer vermittelt hat. Als wir in Lae eintreffen, herrscht Weltuntergangsstimmung, als wolle sich das Wetter unserer eigenen Stimmung anpassen. Der einsetzende heftige Tropenregen lässt uns ins beste Hotel auf dem Platz flüchten – ins Melanesian – dessen Manager uns für drei Nächte den „Star-Tarif“ offeriert, d.h. wir bezahlen „nur“ Kina 110 pro Nacht, was etwa €30 entspricht.
 
 
 
 
 
 
184  Von Henganofi nach Kainantu
schlängelt sich die Hochlandstrasse
durch das berüchtigte Kompri Tal,
wo immer wieder Überfälle stattfinden
185  Ukarumpa, das PNG-Haupt-
quartier der von den Amerikanern
gegründeten Missionsgesellschaft
„Summer Institute of Linguistic“ (SIL)
wird auch „Little America“ genannt
und liegt im Aiyura Tal, 9km von
Kainantu entfernt .....
186  ..... Es ist ein eingezäuntes Dorf
gebaut im westlichen Stil. Ziel der „SIL“
ist, u.a. die Bibel in möglichst viele
Sprachen der Welt zu übersetzen (bisher
in PNG rund 170). Von den weltweit
existierenden 6'912 Sprachen werden allein
820 in Papua Neuguinea gesprochen!
 
18. Oktober 2010: Es ist wieder ein strahlend blauer heisser Tropentag. Wir sitzen in unserem komfortablen, klimatisierten Hotelzimmer, draussen biegen sich die Palmen unter der Seebrise. Auf dem Tisch steht die Flasche australischen Shiraz-Rotweins, die uns Shirley und Chris in Mount Hagen zum Abschied schenkten und die wir speziell für den heutigen Tag aufhoben – unser 26-jähriges Reisejubiläum, das gleichzeitig auch zum Tag wird, wo unser LandCruiser in seinen 20. Container gesteckt wird, welches Ziel es auch immer werden wird: Die Philippinen oder Sri Lanka! (Es wurden schlussendlich die Philippinen, Sri Lanka war die übernächste Destination).
 
 
 
 
 
 
187  Gemüseanbau wird von jeder
Familie betrieben. Alle sind Selbstver-
sorger und es gibt in PNG selten
jemanden mit hungrigem Magen
188  Das „Upper Ramu Wasserkraftwerk
Projekt” – auch Yonki-See genannt –
23km südlich von Kainantu im Arona Tal
gelegen, versorgt Lae, Madang und den
grössten Teil des Hochlandes mit Strom
189  Weisse Nebelschwaden
steigen vom Ramu Tal auf,
als wir das Hochland verlassen
 
 
 
 
 
 
190  Ein letzter Blick von den Eastern
Highlands in Richtung Ramu Tal und
der Finisterre Gebirgskette …..
191  ….. dann geht es
über den Kassam Pass
dem Ramu Tal entgegen
192  Während der Ramu Fluss in
seinem Tal gegen Nordwesten in die
Provinz Madang fliesst, zieht hier der
Markham Fluss träge gegen Südosten
nach Lae in der Morobe Provinz.
 
Für uns ist somit der vorletzte Tag in PNG angebrochen, diesem liebgewonnenen Land, das wir mit feuchten Augen verlassen werden. Vor unserer Anreise fragten wir uns etwas zweifelnd: „Sind wir eventuell mit unserem Unterfangen doch ein bisschen verrückt?“ Heute dürfen wir sagen: Unsere Portion „Verrücktheit“ hat uns zu einem unvergesslichen Erlebnis verholfen: Das Land hat einen tiefen Eindruck hinterlassen, und wir werden immer gerne an all die Menschen zurückdenken, die uns mit der PNG eigenen, unwahrscheinlichen Herzlichkeit begegneten. 1’774km sind wir kreuz und quer durchs Land gekurvt, teils auf miserablen Strassen, teils mit Nervenkitzel was die Sicherheit anbelangt, aber wir bereuen keinen einzigen davon!
 
 
 
 
 
 
193  So werden wir die Menschen
von PNG in Erinnerung behalten:
Immer neugierig, immer interessiert,
aber vor allem unglaublich freundlich!
Hier bei unserer letzten Tankstelle
194  Container-Terminal in der
Hafenstadt Lae. Es könnte
kaum exotischer liegen
195  Unser 3-monatiger Aufenthalt in
Papua Neuguinea ist zu Ende. Am
18. Oktober 2010 – zufällig an unserem
26. Reisejubiläums-Tag – wird unser LandCruiser im Hafen von Lae in seinen
20. Container verpackt und nach
Subic Bay in den Philippinen geschickt
 
Weitere Webseiten aus Papua Neuguinea:
 
Zeitungsartikel über uns in Papua Neuguinea:
Artikel: "26-year journey around the world", Tageszeitung "The National" -  20. August 2010
Artikel: "Travelling the world none-stop for 26 years", Tageszeitung "The National" - 21. Oktober 2010