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Bildbericht des 2. Besuchs der Philippinen mit unserem Auto vom Nov. 2010 - Jan. 2011
[Teil 1: Luzon (Süd) – Inseln Mindoro – Panay  mit Fahrzeug vom November bis Dezember 2010]
 
2. Besuch 2. Teil: Inseln Negros – Cebu   mit Fahrzeug vom Dezember 2010 bis Januar 2011
2. Besuch 3. Teil: Insel Bohol – Luzon (Süd)    mit Fahrzeug im Januar 2011
1. Besuch der Philippinen: Luzon (Nord)  ohne Fahrzeug im Februar 2008
 
 
Philippinen-Karte
 
 
       Karte von
      Südostasien
 

                                         

 
letzte Foto: 5. Dezember 2010
  • klicken Sie auf ein Bild, um es grösser zu sehen

Luzon (Süd)    5.-17.11.2010
 
 
 
 
 
 
101  Freitag, 5.11.2010: Geschafft!
Beim Eindunkeln und bei Regen befreien
wir unseren LandCruiser im Hafen von
Subic Bay von seinem 20. Container.
Mrs. Dang Reyes und weitere hilfreiche
Hände posieren für ein Begrüssungsfoto
102  Das “Spanische Tor” – das Westtor
– war der Eingang zum ursprünglichen
Spanischen Marine-Stützpunkt in Subic
Bay, welcher um die Jahrhundertwende
von den Amerikanern übernommen
wurde. Heute ist Subic Bay eine
philippinische Freihandelszone
103  Erinnerungsphoto mit unserem
Agenten-Team, Portland Marine
Services Inc. in Subic Bay. Die
Managerin, Ms. Dang Reyes, hat
alle Hebel in Bewegung gesetzt, um
eine reibungslose Auslösung unseres
LandCruisers zu erwirken
 
Ein Hoffnungsschimmer am Horizont? An diesen Strohhalm klammern wir uns, als wir Indai aus den Philippinen im Lutheran Guesthouse in Goroka in Papua Neuguinea kennen lernen. Sie arbeitet für die Vereinigten Nationen in Krisengebieten wie Darfur, Afghanistan und jetzt PNG und bietet uns spontan an, ihre einflussreichen Kontakte auf den Philippinen spielen zu lassen, sollten wir mit der extrem schwierig zu erhaltenden Autobewilligung nicht weiterkommen. Und wir kommen tatsächlich nicht weiter und kontaktieren sie kurz darauf, denn der „Countdown“ für die Ausschiffung unseres LandCruisers aus Papua Neuguinea hat schon begonnen. In drei Wochen müssen wir die Weichen stellen, heisst es entscheiden: Philippinen oder Sri Lanka?
 
Und einmal mehr bringt eine kurze, aber intensive Zufallsbekanntschaft den Ball tatsächlich ins Rollen. Indai’s Intervention und der uneigennützige Einsatz ihrer Freunde auf Ministerebene lassen die Drähte in Manila heiss laufen – es grenzt schon fast an ein Wunder, dass sich in der noch knappen Zeit, die uns noch zur Verfügung steht, ein Durchbruch abzuzeichnen scheint. Wird unser zweiter Versuch, dieses Land mit unserem eigenen Auto zu bereisen, doch noch klappen? Definitiv zu jubilieren ist es allerdings noch ein bisschen zu früh, noch sind nicht alle Bewilligungen aus Manila „unter Dach und Fach“. Unsere Chance, dass wir vom Finanzministerium von Zoll, Taxen und einem „Bond“ (einer Geldhinterlage) befreit werden, wird von unserer Schifffahrtsagentur Soriamont, Mr. Willy, nur mit 80-90% eingeschätzt. Er hält alle Fäden in Händen und setzt sich unermüdlich und interessiert für uns ein – ganz im Gegensatz zu Toyota, die nicht einmal die Höflichkeit wahrt, uns auf eine Anfrage hin zu antworten!
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
104  Das “Lighthouse Marina Resort”
– ein Boutique Hotel Resort an
der Moonbay Marina
105  Besucher beim Frühstück: Ein
Luzon Tariktik Hornvogel-Paar lässt
sich regelmässig auf demselben Ast
beim Subic Bay Homestay nieder,
wo wir eine Woche lang logierten
106  Strand beim Camayan
Beach Resort
 
Dieser Prozentsatz reicht uns jedoch, um am allerletzten Tag vor dem Auslaufen des Schiffes im Hafen von Lae in Papua Neuguinea unseren dortigen Agenten per Email zu beauftragen, das Bestimmungsland auf dem Bill of Lading von Sri Lanka auf die Philippinen umzuschreiben. Ein gewisses Risiko nehmen wir in Kauf – Risiken gehören nun mal zu unserem Abenteuer. Zu diesem Zeitpunkt befinden wir uns bereits im Sultanat Brunei auf Borneo, wo wir unsere Freunde Julie und Ruedi für ein paar Tage besuchen, die wir auf unserer Reise durch Borneo im Jahre 2006 kennenlernten. Und einmal mehr gibt es ein Festessen mit Raclette, einer Schweizer Käsespezialität. Am 2. November 2010 früh am Morgen heisst es bereits wieder Abschied nehmen: Ruedi fährt uns über die Grenze nach Miri in Sarawak, wo wir mit der AirAsia via Kota Kinabalu auf Sabah unserem LandCruiser entgegen fliegen. Drei Stunden später landen wir in den Philippinen, auf dem Clark Budget-Air-Terminal bei Angeles auf der Insel Luzon. Immigration und Zoll, beides geschieht rasch und problemlos. Das kostenlose „Visum bei Ankunft“ erlaubt uns vorerst 21 Tage im Land zu verweilen.
 
Vor dem Flughafen empfangen uns Nathan’s Eltern Barry und Wendy vom ‚Subic Bay Home Stay’, das wir via Internet buchten. Auf der neuen Expressstrasse durch sattgrüne Landschaft mit leuchtenden Reisfeldern sind wir in einer Stunde auch schon im 80km entfernten Subic Bay, wo der Container mit unserem LandCruiser im Hafen bereits vor zwei Tagen entladen wurde. Subic Bay ist ein ehemaliger US-Flottenstützpunkt, den die Amerikaner 1991 räumten und zusammen mit dem Luftwaffenstützpunkt Clark an die Philippinen zurück gaben. Inzwischen sind aus beiden Freihandelszonen geworden, vom Rest der Philippinen zollmässig getrennt, mit Zollfreiläden, Supermärkten, Restaurants, Casinos und teuren Hotels, vor allem aber auch mit Kontrollposten an jeder Ecke.
 
 
 
 
 
 
107  Wir fahren durch ursprünglichen
Dschungel, der noch weite Teile der
Subic Bay Freihandelszone bedeckt .....
108  ….. wo Wegweiser auf die
speziellen Bewohner
aufmerksam machen .....
109  ..... die hier ein friedliches
Zuhause haben
 
Tags darauf, am Mittwoch, setzen wir uns gleich mit Mrs. Dang, der Managerin unserer Schiffsagentur ‚Portland Marine Services’ in Verbindung, um mit den Auslöseformalitäten zu beginnen. Zwei Tage später, am Freitag um 18.15 Uhr – es ist schon dunkel und es regnet – erhalten wir ihren unerwarteten Anruf, dass sie uns gleich abholen werde und wir das Auto aus dem Hafengelände fahren dürften. Was für eine Überraschung! Jedermann scheint Überstunden zu machen, und alles läuft wie am Schnürchen, ja beinahe freundschaftlich ab, und niemand kümmert sich überhaupt darum, was wir in unserem vollbepackten LandCruiser mitführen. Alle strahlen. Schon bald erfahren wir aber, dass das Auto die Einreisehürden erst zur „Hälfte“ überwunden hätte und dies noch nicht der endgültige Freipass zum Bereisen des Landes sei. Zwar dürfen wir uns nun in der rund 30km im Durchmesser messenden Freihandelszone frei bewegen, aber um sie zu verlassen, benötigen wir noch weitere Stempel und Unterschriften. Und heute ist Freitag, was heisst, dass wir bis Mitte kommender Woche in der „SBFZ” festsitzen!
 
Es ist weiter nicht schlimm. Während der amerikanischen Zeit war das Abholzen strengstens untersagt. So ist die Freihandelszone noch von ursprünglichem Urwald bedeckt, der sich zusehend mehr zurück erobert. Es ist ein beglückendes Gefühl, kreuz und quer durch dieses Labyrinth von vergessenen Waldsträsschen zu kurven, wo das Urwaldgrün bereits über die Strasse wuchert, wo das Geäst von herumtobenden Affenfamilien kracht und bunte Schmetterlinge um uns flattern. Es gibt auch einige Freizeitparks wie Tiersafari oder Seeaquarium, die aber nicht unser Ding sind. Und in unserem sauberen ‚Subic Bay Home Stay’ im Grünen fühlen wir uns wohl. Obschon die Unterkunft mit Peso 2300 (~€39) nicht gerade billig ist, schätzen wir den Kühlschrank und die Kaffee-Kochecke – weniger den Mikrowellen-Ofen – umsomehr aber das sehr abwechslungsreiche, im Preis inbegriffene Frühstück, das uns immer schmeckt. Freude bereitet uns jeden Morgen auch ein Hornbill-Vogelpaar, das sich immer auf demselben Ast niederlässt, während wir gemütlich unseren Kaffee trinken.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
110  Altherkömmlich und nostalgisch:
Ein Transportmittel mit Korbwaren. Auf
unserem Weg zum Taal-See im Süden von
Luzon ist eine ganze Kolonne unterwegs
111  Beim „People’s Park” in Tagaytay
am Taal-See – dem höchsten Hügel der
Gegend – erfreuen wir uns an der schönen
Aussicht auf ein von Wald eingerahmtes,
langgezogenes Dorf .....
112  ….. eine Gruppe von Studentinnen
geniesst die Aussicht ebenfalls
 
Am folgenden Mittwoch, nach genau zehn Tagen, sind alle Auto-Ausreisepapiere komplett. In der Zwischenzeit konnten wir jenseits des Flusses bei der Immigration in Olangapo für Peso 3‘000 (€50) auch unsere 21-tägige Aufenthaltsbewilligung auf 59 Tage verlängern. Endlich können wir losfahren! Es gibt nur noch eine einzige Hürde zu nehmen: Das Ausgangs-Kontrollgate der Freihandelszone. Aber Mrs. Dang ebnet uns auch diesen Weg – auf „philippinische“ Art: Sie verschwindet mit dem Stoss Papier hinter einer Tür beim Kontrollposten und wir sind überzeugt, dass auch hier wieder einige Dollars der sogenannten „Repräsentationskosten“ (Schmiergelder) verteilt werden, die einen happigen Teil unserer Auto-Auslösungskosten von total € 986 ausmachen. Aber so funktioniert es nun mal auf den Philippinen, ob man es liebt oder nicht. Entweder man macht mit, oder man lässt es sein und muss gar nicht erst hinkommen!
 
Dann öffnet sich die Schranke endgültig und unter allseitigem Winken (Kunststück!) reisen wir mit unserem LandCruiser nun offiziell in unser 168. Reiseland, ins Land der 7‘107 Inseln. Es ist Donnerstag, 11.11., 11.11 Uhr – was für ein Erfolgsgefühl! 80 km weiter, in Angeles beim Clark Flughafen, dem früheren US Luftwaffen-Stützpunkt, schalten wir schon unsere erste Übernachtung ein. Nicht wegen des Ortes an und für sich, wo sich Bar an Bar reiht, wo – analog Pattaya in Thailand – davor jeweils mindestens ein halbes Dutzend blutjunge Girls in sexy Aufmachungen Kundschaft anlocken, und wo gegenwärtig rund 10‘000 ihr Brot im Sexgeschäft verdienen sollen. Zurzeit der Stationierung der „US Air Force“ sprach man von zehnfachen Zahlen. Heute wimmelt es nicht mehr von Soldaten, sondern von westlichen Pensionären, die händchenhaltend mit noch fast nach Schulkindern aussehenden Mädchen aus Hotels und Bars kommen!
 
 
 
 
 
 
113  Vom Gästehaus, das von Präsident
Marcos für den geplanten Besuch von
Präsident Reagan in Tagaytay errichtet
wurde – heute der “People’s Park” – ist
nichts mehr von seinem einstigen Glanz übrig.
Die Anlage ist in einem desolaten Zustand
114  Emil vor dem Taal-See mit
seinem 300m hohen Taal Vulkan –
einem Krater innerhalb eines Sees
115  Reisfelder dehnen sich bis
zum Ufer des Taal-Sees aus
 
Für uns ist Angeles der Ort, wo wir die Weichen stellen müssen: Nord oder Süd. Es wird Süd, da wir den Norden von Luzon bereits im Februar 2008 mit einem kleinen „Kia“ Mietwagen für damals €20 pro Tag während 13 Tagen bereisten, während unser LandCruiser von Hong Kong nach Neuseeland schipperte. Doch leider gibt es nur einen Weg nach Süden, und der führt über die hoffnungslos verstopfte Megastadt Manila – jedermanns Alptraum! Wir beschliessen, den Sonntag abzuwarten, wo der Verkehr abnimmt, und schaffen die Durchquerung tatsächlich ohne auch nur ein einziges Mal anhalten zu müssen!
 
Schon bald stellen wir fest, dass die philippinischen Städte praktisch das Ebenbild der indonesischen sind: Lebendig, chaotisch, verstopft, teilweise dreckig, lärmig und mit Abgasen geschwängert. Die allzuvielen dröhnenden Motorräder mit Seitenwagen sind wegen ihrer langsamen Fahrweise eine echte Verkehrsbehinderung. Aber auch die originell bemalten „Jeepneys“, die Schwaden von Auspuffgasen ausspucken und immer und überall anhalten, tragen zum Verkehrschaos bei. Wir sind froh, als wir Mitte Nachmittags bereits unser Tagesziel erreichen: Tagaytay am Taal Kratersee, auf 600m Höhe gelegen.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
116  Das Schloss des „Fantasy World”-
Freizeitparks in Wyndham Hills bei
unserem Abstieg von Tagaytay zur
Stadt Taal erinnert uns an das
„Cinderalla Castle” im Disneyland
117  Sicht vom „Fantasy World”
zum Lake Taal
118  Die „Basilica of St. Martin de Tour“
steht in der Stadt Taal – einem der best
erhaltenen Orte der spanischen Kolonialzeit.
Sie ist eine der grössten katholischen Kirchen
Asiens; das Innere wird zurzeit renoviert
 
Die Temperatur ist erfrischend und wir fahren gleich zum „People’s Park“, dem höchsten Berg der Umgebung. Er bietet einen ausschweifenden Blick auf den imposanten Taal-Kratersee mit seinem 300m hohen, noch aktiven gleichnamigen Vulkan – einem Krater innerhalb eines Sees – und auf die Reisfelder, die sich bis zum Ufer ausdehnen. Der Ort lädt geradezu zu einem Picknick ein. Hier stehen wir übrigens auf historischem Boden. Die Anlage wurde seinerzeit von Präsident Marcos für den geplanten Besuch von Präsident Reagan errichtet. Von ihrem einstigen Glanz ist allerdings nicht mehr viel zu sehen. Der Zerfall nagt an allen Ecken und Enden.
 
Nach zwei Tagen angenehmer „Höhentemperatur“ ziehen wir weiter zum historischen Städtchen Taal mit seinen restaurierten Gebäuden aus der spanischen Kolonialzeit und seiner massiven Basilica – angeblich die grösste Asiens – deren Inneres gerade renoviert wird. Die vielen Souvenirläden unter farbigen Planen sind an diesem Wochentag vewaist, da das Hauptgeschäft übers Wochenende läuft. Zügig geht es darnach ostwärts – über Lipa City nach Lucena City, dem vulkanreichen Gebiet des südöstlichsten Zipfels Luzon’s entgegen. Auf den Philippinen gibt es übrigens 200 Vulkane.

 
 
 
 
 
 
119  Ländliche Idylle bei Tiaong
östlich der Stadt Lipa
120  Fluss östlich der Stadt Lucena auf
dem Weg nach Pagbilao: Menschen bei der
Morgentoilette auf einem Bambusfloss .....
121  ….. Bambusflosse dienen
auch zum Transport von
Kokosnüssen auf dem Fluss
 
Kurz nach Lucena City taucht jedoch die Frage auf: Lohnt es sich, uns weitere 500km auf der immer schlechter werdenden einzigen Verkehrsader abzumühen, wo Lastwagen von hinten ständig „stossen“ und die Häuser, die beide vielfach beide Strassenseiten säumen, uns jegliche Sicht auf die Natur versperren. Bei einer Brücke, genau 21km östlich von Lucena, wo sich Menschen auf Bambusflossen im Fluss waschen, wirft Emil das Handtuch: Wir wenden und beschliessen, zur Hafenstadt Batangas zurück zu fahren und von dort mit der Autofähre auf die kleinere, weniger bebaute südliche Insel Mindoro überzusetzen. Auf diesem Weg können wir ebenfalls mit verschiedenen Ro-Ro-Schiffen auf dem sogenannten ‚Strong Republic Nautical Highway’ (seltsamer Name!) südwärts fahren, ohne den LKW-Horror, den wir schon auf Indonesien’s Sumatra durchstanden, noch ein zweites Mal „überleben“ zu müssen.
 
Kurz vor 14 Uhr treffen wir beim Pier ein und erkundigen uns, wann das nächste Boot nach Puerto Galera auf Mindoro ausläuft. „Um zwei“, ist die Antwort. Glück gehabt! Keine fünf Minuten später zieht die „MV Reina de las Flores“ der Monte Negro Shipping Lines – eine relativ moderne, saubere Fähre im westlichem Stil – ihre Rampe ein. Wir bezahlen Peso 1’500 (€25) für die knapp dreistündige Überfahrt und freuen uns an der vorbeiziehenden Inselwelt mit ihren zerstreuten Häusern, die zwischen steilaufragenden grünen Hügeln und dem blauen Meer eingebettet sind.
 
 
 
 
 
 
122  Bunt bemalte „Jeepneys” – die
öffentlichen Verkehrsmittel – beleben
überall das Stadtbild. Sie sind jedoch
auch ab und zu ein Ärgernis weil sie
jederzeit überall anhalten und auch
weil sie vielfach schwarze Diesel-
Rauchwolken ausstossen
123  Ein “Bangka” – ein hölzernes
Auslegerboot – beim Fährhafen von
Batangas im Süden der Insel Luzon.
Sie funktionieren ebenfalls als
öffentliche Verkehrsmittel
124  Fähren jeglicher Art verbinden fast
alle der 7'107 philippinischen Inseln. Hier
eine Autofähre von Luzon nach Mindoro
im Rahmen des „Strong Republic Nautical
Highway“ (oder auch „Western Nautical
Highway“ genannt), der von Manila nach
Dipolog auf Mindanao führt
 
Insel Mindoro    17.11.- 3.12.2010
 
Nach unserer Ankunft machen wir uns sofort auf die Suche nach den zwei Unterkünften, die wir uns im Internet aussuchten, kurven aber erfolglos durch die geschäftigen Strassen. Ein „weisser“ Radfahrer holt uns ein: „Seid Ihr wirklich aus Zürich?“ spricht er uns im Schweizer Dialekt an: Es ist Ernst, der mit seiner Frau Sonja schon viele Jahre für die „OMF“, die katholische „Overseas Mission Fellowship“ auf den Philippinen tätig ist. Zu unserer Überraschung und Erheiterung erfahren wir von ihm, dass wir uns gar nicht in Puerto Galera befinden, sondern im 50km östlicher gelegenen Calapan – Kunststück, dass wir die Unterkünfte nicht finden! Anscheinend laufen alle Autofähren heute nur noch diesen Hafen an, was aber nirgends steht und einem nicht mitgeteilt wird. Na ja, ist egal, wo wir mit unserer Entdeckungsfahrt beginnen. Lustig finden wir nur, dass uns beim Einsteigen in Batangas auf Luzon niemand berichtigte. Sie nickten nur alle, als wir nach Puerto Galera fragten. Wenn auch die Stadt nicht stimmt, so stimmt immerhin die Insel!
 
Durch Ernst landen wir im „OMF“-Gästehaus, schön auf einer Anhöhe mit Sicht auf Meer und Inseln gelegen. Wir kriegen ein geräumiges Zimmer mit WC/Dusche, Frühstück und Wi-fi für Peso 1’000, knapp €17, und fühlen uns wohl. Die anderen Bewohner sind katholische Missionare oder Bibel-Übersetzer, die mit dem „Summer Institute of Linguistic (SIL)“ in Ukarumpa in Papua Neuguinea zusammen arbeiten, wo wir noch vor wenigen Wochen ebenfalls übernachteten. Calapan, die Hauptstadt von Mindoro Oriental, haben wir schnell gesehen. Sie unterscheidet sich wenig von andern philippinischen Städten: Sie ist ebenso chaotisch. Hier mischen zusätzlich auch die Fahrrad-Rikschas wieder mit, die jetzt in Manila verboten sind.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
125  Auf dem Markt in Calapan,
der Hauptstadt von „Mindoro Oriental“,
lockt der Fischstand mit seinem
frischen Angebot
126  Unterwegs von Calapan nach
Puerto Galera im Westen: Es ist eine
schöne 50km lange Fahrt, teilweise auf
einer Höhenstrasse der Küste entlang .....
127  ….. üppige Vegetation und das
tiefblaue Meer verleiten uns zum Foto-
grafieren. Nicht umsonst heisst die
Meeresdurchfahrt „Verde Island Passage“
 
Nach drei erholsamen Nächten geht es dann unserem ursprünglichen Ziel entgegen: Puerto Galera mehr westlich im Norden der Insel gelegen. Die 50km werden die schönsten, die wir bis jetzt mit unserem eigenen Auto auf diesem Inselarchipel gefahren sind. Kurvenreich windet sich die neu gebaute Höhenstrasse durch üppige tropische Vegetation, vorbei an einigen einfachen Dörfern, wo die allgegenwärtig zum Trocknen ausgelegten Reisteppiche oft die Hälfte der Asphaltstrasse einnehmen. Ab und zu lichtet sich das wuchernde Grün etwas. Dann erhaschen wir eindrucksvolle Ausblicke auf den Küstenstreifen. Ein spezielles Erlebnis und das Pünktchen auf das „i“ kommt hinzu, als wir an den Tamaraw Wasserfällen vorbeikommen, die gleich neben der Strasse von hoch oben durch den Wald mehrstufig in einen Pool und weiter ins Tal rauschen.
 
 
 
 
 
 
128  Ein friedliches Dasein:
Eine einfache Hütte,
in einem Palmenhain gelegen
129  Die Tamaraw Wasserfälle rauschen
etwa 14km vor Puerto Galera direkt neben
der Strasse in die Tiefe und in einen Pool
130  Kleine Siedlungen und
weisse Sandstrände prägen
das Küstenbild vor Puerto Galera
 
Unser erster Anlaufpunkt in Puerto Galera ist der Strand von Sabang, berühmt und beliebt bei Tauchern. Uns ist sofort klar: Das ist nicht das, was wir suchen: Hotels, Bars, Nachtclubs, Restaurants und Souvenirläden reihen sich lückenlos an- und ineinander. Alles ist so eng und es ist schwierig, unser Auto überhaupt abzustellen. Wenigstens weist ein Pfeil auf die einzige Parkfläche hin. Dort bleibt unser LandCruiser dann für 50 Peso (€0.80) Parkgebühr stehen, während wir durch die engen Gässchen und der Wasserfront entlang flanieren, wo sich ein Tauchshop an den anderen reiht. In einer Stunde haben wir bereits genug gesehen und sind froh, dem Rummel wieder entfliehen zu können. Auch die einige Kilometer westlich liegende „White Beach“ an der geschwungenen Bucht ist nicht „Liebe auf den ersten Blick“. Sie ist uns zu geschäftig und zu verbaut; für Autos gibt es ohnehin keinen Zugang.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
131  Sabang – ein weiteres Tauch-
zentrum – ist einer der Strände rund
um Puerto Galera. Er ist sehr touristisiert
132  Blick über die pittoreske Meeres-
einfahrt von Puerto Galera. Vor nicht
allzu langer Zeit kamen die Autofähren
aus Batangas/Luzon hier an – jetzt
fahren sie direkt nach Calapan
133  Die geschwungene “White Beach”
westlich von Puerto Galera ist ein beliebter
Wochenend-Ausflugsort für Bewohner aus
dem verstopften Manila. Vielfach kommen
sie mit einer Bangka aus Batangas
 
Am nachfolgenden Aninuan-Strand gefällt es uns dann, und im Zimmer im 2. Stock des Haupttrakts des ‚Tamaraw Beach Resorts’ haben wir alles, was wir brauchen, inklusive Kühlschrank (wichtig für unseren Gin-Tonic!), TV und Wi-fi in der Lobby und vor allem einem herrlichen Meeresblick von der Terrasse. Das Essen im kleinen Strandrestaurant ist schmackhaft, nur sind leider die Portionen viel zu klein! Unter der Woche ist es wunderbar ruhig. Am Wochenende kommen allerdings die Wochenendausflügler aus Manila angerückt – Paare, Familien und Weisse mit ihren einheimischen Freundinnen.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
134  Ein zufriedenes Kind
am Aninuan Strand
135  Die untergehende Sonne
verfärbt den hohen Wolkentrum
am Aninuan Strand
136  Ein Holzboot mit Auslegern,
genannt Bangka, wartet an der
„White Beach“ auf Kundschaft
 
„Wo sind Eure vier Kinder?“, frägt uns am zweiten Tag ein Hotelangestellter. Einmal mehr werden wir mit der 6-köpfigen Familie Zapp aus Argentinien verwechselt, der es mit Hilfe der Argentinischen Botschaft eine Woche vor uns ebenfalls gelang, ihren 1928-er „Graham Page“ temporär ins Land zu bringen, was deshalb im Fernsehen ausgestrahlt wurde. Die Verwechslung ist eigentlich verwunderlich: Wir haben überhaupt nichts gemeinsames, weder das Auto, noch die Kinder, noch das Alter. Auf der andern Seite ist es eigenartig: Seit über 40 Jahren wurde kein ausländisches Fahrzeug mehr in den Philippinen zugelassen, und jetzt schafften es gleich zwei hintereinander? Wir versuchen einige Male mit Herman Zapp per Email Kontakt aufzunehmen, möchten ihn und seine Familie gerne kennen lernen. Doch unsere wiederholten Versuche bleiben unbeantwortet, ein nicht normales und seltsames Verhalten unter Autoreisenden. Ist er vielleicht nicht so erfreut darüber, dass er nicht der einzig Erfolgreiche ist? Wie dem auch sei: Wir bewundern seine 10-jährige Reise mit seinem „Oldtimer“, die als Paar begann und inzwischen auf sechs angewachsen ist. Mit vier Kindern zu reisen, ist bestimmt auch eine besondere Herausforderung, speziell – wenn gemäss seinen Äusserungen auf Facebook und seiner Webseite – die dafür notwendigen Finanzen offenbar knapp sind.
 
 
 
 
 
 
137  Liliana geniesst auf dem Balkon
vor unserem Zimmer im Tamaraw Beach
Resort am Aninuan Strand die schöne
Meersicht und einen Gin Tonic .....
138  ..... neugierige Spatzen sind
immer zugegen und haben keine
Scheu, bis ins Zimmer vorzudringen
139  Lädt das Aninuan Beach
Resort nicht zu einem
romantischen Nachtessen ein?
 
Von unseren zwei geplanten Strandtagen werden es schlussendlich elf, miteingeschlossen die drei Tage, die Emil von starken Halsschmerzen und leichtem Fieber geplagt wird. Am Tag, als wir nach Calapan, dem Autofähren-Ort, zurückkehren, scheint die Sonne von einem blauen Himmel. Auf der ganzen Strecke rechen die Menschen den Reis zusammen, den sie am Morgen zum Trocknen ausgelegt haben und verpacken ihn in grosse weisse Plastiksäcke. Entweder werden sie auf Ochsenkarren geladen oder auf eines der originellen Jeepneys – die folkloristisch bemalten „Aluminiumkisten“ – bzw. das charakteristische Verkehrsmittel der Philippinen. Calapan scheint eine der Reis-Sammelstellen zu sein; eine Reismühle reiht sich an die andere; vor ihren Lagerhallen stapeln sich Hunderte von abgefüllten Säcken, und auf ihren Vorplätzen liegt ebenfalls grossflächig Reis zum Trocknen. Es gibt drei Reisernten pro Jahr, und wie wir erfahren, deckt dies den Bedarf des eigenen Volkes. Zum Export reicht es nicht. Was exportiert denn das Land: Arbeitskräfte – weltweit 3 Millionen! Wir erinnern uns, dass auch auf der arabischen Halbinsel viele Philippininnen als Hausmädchen arbeiten und geschätzt sind, während viele Filipinos als Matrosen auf den Weltmeeren anheuern.
 
 
 
 
 
 
140  Farmer dreschen ihren Reis
vor an Calapan. Es gibt drei Reis-
ernten pro Jahr, was knapp den
eigenen Bedarf des Landes deckt
141  Abendstimmung auf einer der
vorgelagerten Inseln, nördlich des
Parang Beach Resort in Calapan
142  Die Insel Mindoro verabschiedet
sich mit einem idyllischen Küstenbild, als
wir im Fährhafen von Roxas im Südosten
zur nächsten Insel – Panay – auslaufen
 
Als wir Calapan nach einer Nacht wieder verlassen, folgen wir erneut dem „Strong Republic Nautical Highway“, der auf dem Land- und Seeweg mit Ro-Ro-Fähren die Inselwelt von Luzon, Mindoro, den Visayas runter bis Mindanao miteinander verbindet. Erst vor drei Jahren wurde der Bau und die Vollendung unter der Präsidentschaft von Präsident Gloria Macapagal-Arroyo beschlossen. Früher waren die Inseln nur per Flugzeug oder mit Schiffen erreichbar, während Fahrzeuge separat als Fracht transportiert werden mussten. Ganz ausgebaut ist diese Verbindungsstrasse allerdings noch nicht, zumindest sind die ersten 30km nach Calapan immer noch eine einzige Baustelle, so dass wir für die im Zickzack verlaufenden 119km bis Roxas, dem Fährhafen zur nächsten Nachbarinsel Panay, vier Stunden benötigen. Wir treffen um 15 Uhr dort ein und obwohl bereits um 16 Uhr die nächste Fähre ausläuft, wollen wir die Nacht noch auf dieser Seite verbringen. Die Überfahrt dauert dreieinhalb Stunden, was heisst, wir würden bei Dunkelheit an einem fremden Ort ankommen, was uns nicht behagt und wir immer versuchen zu vermeiden.
 
Auf der Suche nach einem Plätzchen am Meer um den Rest des Nachmittags zu verbringen, landen wir in einem Villenviertel, wo uns Nori, ein dort Ansässiger, anspricht und spontan sein Gelände mit seinem Strandhäuschen an der Catalina Beach anbietet. Nach und nach kommt seine ganze Sippe zu Besuch und wir erfahren dabei viel über die Politik des Landes und werden eingeladen zu bleiben, so lange wir wollen. Nachdem wir jedoch „unsere Lokomotive“ in Puerto Galera erst seit zwei Tagen wieder in Gang setzten, sind wir noch nicht in der Laune, schon wieder einen längeren Halt einzuschalten. Am nächsten Morgen steuern wir deshalb unseren LandCruiser direkt in den Bauch der Fähre nach Panay. Für unser zweites Inselhüpfen bezahlen wir Peso 3’500 (=€61) für die 3½-stündige Seefahrt.
 
 
Insel Panay    3.12.- 5.12.2010
 
Caticlan, der Fährhafen von Nordwest-Panay und Ausgangspunkt für die Touristeninsel Boracay, kündigt sich mit einer palmenbestückten Küste mit Auslegerbooten und Hütten, halb von Palmen verdeckt, an. Links davor leuchtet der langgezogene weisse Sandstrand der Insel Boracay – genannt „die Perle der Philippinen“. Die Preise dort entsprechen leider nicht unserem Budget. Emil zögert zwar immer noch ein bisschen und meint: „ Es ist wie wenn Du in Peru bist und die Inka-Ruinen in Machu Picchu nicht besuchst. Boracay ist nun mal DAS Ferienparadies der Philippinen“. Doch auch er sieht ein, dass wir nicht unbedingt dorthin müssen, wo alles ein Mehrfaches kostet, erstens als was wir uns eigentlich leisten können, und zweitens als was es überhaupt wert ist. Wir quartieren uns für eine Nacht im Airport-Hotel ein. Auf der Piste gleich nebenan landet ein Propellerflugzeug nach dem andern. Sie bringen gut betuchte Passagiere aus Manila und der Insel Cebu, die im Willkommenszentrum empfangen und zu ihrem Ferienparadies Boracay eskortiert werden.
 
 
 
 
 
 
143  Wir nähern uns Caticlan auf der
Insel Panay, die zu den Visayas gehört.
Hier ist der Ausgangspunkt zur Insel
Boracay, eine der berühmtesten und teuersten
philippinischen Touristendestinationen
144  Gleich ausserhalb von Caticlan
breitet sich auf der Küstenstrasse auf
einer Seite ein einsamer Sandstrand
vor uns aus .....
145  ..... und auf der anderen Seite der
Strasse flattert ein bunter Schmetterling,
ein schwarzer Schwalbenschwanz (Papilio
Polytes Ledebouria), von Blüte zu Blüte,
als wir für einen Fotostop anhalten
 
Am nächsten Morgen verlassen wir das geschäftige Caticlan und folgen weiterhin dem „Strong Republic Nautical Highway“ entlang der Westküste nach Süden. Es wird ländlicher und friedlicher. Wie sauber, gepflegt und in viel Grün und leuchtende Blumen eingebettet, sind doch hier die Dörfer im Vergleich zu den schmutzigen Städten. Es ist eine wahre Wohltat! Wir freuen uns am Leuchten der Reisfelder, die sich auf einer Seite bis zum Meer ausdehnen und auf der anderen Seite bis zu den sanften Hügeln reichen. Ab und zu taucht ein Grüppchen Nipo-Hütten unter hochaufragenden Palmen inmitten eines Reisfeldes auf. Dann wieder schmiegen sich einfache Bambushütten der Fischerfamilien ans Meeresufer. Die Strände sind gesäumt von bunten Auslegerbooten. Auch hier wird grossflächig Reis zum Trocknen ausgebreitet. Zusammen mit Fisch bildet er die Hauptnahrung des Volkes. Ziegen, Kühe und Wasserbüffel sind ebenfallsTeil des Landschaftsbilds – ein Inselleben, wie es uns noch vorschwebt und wie man es sich noch vorstellt. Viel zu schnell erreichen wir San Jose de Buenavista im Süden, wo es dann auf einer kurvigen Bergstrasse landeinwärts gegen Westen und Iloilo abzweigt.
 
 
 
 
 
 
146
147
148
Reisfelder prägen das Bild an der Westküste von Panay, wo wir dem „Western Strong Republic Nautical Highway“ folgen,
der auf dem Land- und Seeweg mittels Ro-Ro-Fähren die Inseln Luzon, Mindoro, die Visayas und Mindanao miteinander verbindet
 
Im südlichen Zipfel Panay’s häufen sich die Spuren der spanischen Kolonialzeit. Es gibt noch eine ganze Anzahl jahrhunderte-alter Kirchen. Die erste, die wir besichtigen, hat eher „militärischen“ Charakter und datiert aus dem Jahre 1869. Sie steht im Ort San Joaquin. Laut „Insight Guides“ ist dort auf einer „glänzend weissen Korallenfassade“ das Relief der historischen Schlacht von Tetuan zu sehen, wo die spanischen Streitkräfte 1859 in Marokko die Mauren in die Flucht schlugen. Vom einstigen Glanz ist leider nicht mehr viel übrig. Was wir zu sehen bekommen ist nur eine vergilbte Fassade und ein in Mitleidenschaft gezogenes Relief. Genau das Gegenteil bietet die 13km weiter nördlich stehende „Miagao Fortress Church“. Sie gehört zu den vier philippinischen Kirchen, die von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt wurden. Wir erreichen sie gegen Abend und finden sie wirklich sehenswert. Flankiert von zwei nüchternen Festungstürmen zeigt die Fassade des Hauptteils ein wunderschönes Relief eines tropischen Früchtegartens.
 
 
 
 
 
 
149  Alltagsleben vor einer einfachen
Behausung entlang der Küste
150  Dichte Teppiche dieser rosa
Blüten wachsen vielerorts in
Sandstrandnähe
151  Ein katholischer Friedhof zwischen
einem brachen Reisfeld und dem blauen
Meer eingebettet. Die Katholische
Kirche ist mit 80% die grösste
Religionsgruppe in den Philippinen
 
Da wir heute ohnehin bereits 213km gefahren sind, beschliessen wir spontan, die Nacht hier zu verbringen. Gleich hinter der Kirche finden wir ein klimatisiertes Zimmer – eigentlich ist es ein ganzes Appartment – für Peso 1’500 (€26). Am nächsten Morgen läuten schon um 5 Uhr die ersten Kirchenglocken zur Heiligen Sonntagsmesse. Um 8 Uhr machen auch wir den Sprung über die Strasse. Die Kirche ist bis auf den letzten Platz besetzt. Gläubige scharen sich auch draussen vor den offenen Türen. Von einer Steinbank unter einem schattenspendenden Baum beobachten wir die Kirchgänger, vom Grossvater bis zum Baby. Süss sind die kleinen Mädchen, aufgeputzt wie Püppchen, die auf noch wackeligen Beinchen ihre ersten Gehversuche machen. Dann kehren wir zum Hotel zurück, geben den Schlüssel ab und machen uns wieder auf den Weg – Iloilo City entgegen.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
152  Ein Junge auf dem Land vergnügt sich
auf der Strasse mit seinem Fahrradreifen
153  Sieht die Kleine in ihrem
Sonntagskleidchen nicht süss aus?
154  Was hecken die beiden aus?
 
Es trifft sich gut, dass es ein ruhiger Sonntag für den Besuch dieser Halbmillionenstadt ist. Erst einmal suchen wir die im Lonely Planet angegebene Adresse des Fährhafens, um uns nach den Abfahrtzeiten zur Nachbarinsel Negros zu erkundigen. Dabei landen wir in einem verstopften Hafenviertel, wo die Menschen in Armut nah aufeinander leben und ich froh bin, als wir den Ausgang wieder finden. Wen immer wir nach dem Fährhafen fragen, wir ernten nur Kopfschütteln. Auch die wie Generäle uniformierten Sicherheitsbeamten, die an jeder Ecke stehen, können uns nicht weiter helfen geben uns oft falsche Wegbeschreibungen, nur um etwas gesagt zu haben und nicht als unwissend da zu stehen. Erst eine junge Frau mit einem Kleinkind auf dem Arm bringt uns einen Schritt näher. Sie erwähnt plötzlich den Ort Dumangas. Der liegt aber 25km nördlich. Kann das sein? Wir wollen uns nun selbst vergewissern.
 
 
 
 
 
 
155  Die Miagao Church – (Santo Tomas
de Villanueva) – im Südwesten von Panay
wurde von der UNESCO zum Weltkultur-
erbe ernannt. Umflankt von zwei nüchternen
Festungstürmen zeigt die Fassade des
Haupttteils ein wunderschönes Relief eines
tropischen Früchtegartens .....
156  ..... Gläubige nehmen an der
Sonntagsmesse teil
157  Das Jesuskind schmückt eine
einfache Strohhütte zwischen Iloilo
City und Dumangas im Osten von Panay,
während Weihnachten sich ankündigt
 
Mühsam holpern wir auf der sich in üblem Zustand befindlichen Zufahrtsstrasse, die auch zum „Strong Republic Nautical Highway“ gehört, dem Ort Dumangas entgegen. Die Beschaffenheit der Strasse zeigt einmal mehr, dass – obwohl die entsprechenden Weisungen zum Bau des „Highways“ bestehen – es mit dessen Durchführung hapert: Das Projekt wird zwar begeistert angegangen, aber bald gerät es wieder in Vergessenheit.
Luftige und gemütliche Essbeizlein, auf Stelzen am Wasser gebaut, reihen sich aneinander. Warum sind alle leer? Wir findes es nicht heraus. Während Emil sich hauptsächlich auf die verlöcherte, staubige Strasse konzentrieren muss, erfreue ich mich am vorbeiziehenden ländlichen Leben, an den einfachen Fischersiedlungen mit den strohbedeckten Hütten, an den Küchen mit all ihren Töpfen, die überdacht, aber allesamt im Freien stehen. Um 13 Uhr trudeln wir in Dumangas ein und sind tatsächlich am richtigen Ort.
 
 
 
 
 
 
158  Kleines Fischerdorf bei Dumangas,
dem Fährhafen, wo die Ro-Ro-Fähren nach
Bacolod auf der Insel Negros auslaufen .....
159  ..... Emil manövriert unseren
LandCruiser auf die
Fähre zur Insel Negros .....
160  ..... und setzt sich bei der zweistündigen
Überfahrt aufs Dach unseres LandCruisers,
bis ihn die Salzwasserfontänen vertreiben
 
Wir erfahren, dass die nächste Fähre nach Bacolod auf Negros um 14.30 Uhr ausläuft. Eigentlich wollten wir uns ja nur nach den Fahrzeiten erkundigen. Da wir aber schon einmal hier sind und auf Panay keine weiteren Besonderheiten mehr auf uns warten, können wir auch gleich nach Negros übersetzen. Es reicht gerade noch für ein schnelles Picknick bestehend aus Brot, Salami, Käse, Oliven und Bier aus unserem Kühlschrank, bevor Emil auf die offene Fähre manövriert, wo bereits Lastwagen, hochbeladen mit Zuckerrohr stehen. Unser Platz ist gleich neben der Rampe, und während der nächsten zwei Stunden müssen wir ohnmächtig zusehen, wie unser guter alter – ohnehin stark rostende – LandCruiser eine Salzwasserdusche nach der andern verpasst bekommt! Die beste Voraussetzung, dass der Rost noch schlimmer wird.
 
Weitere Webseiten aus den Philippinen:
2. Besuch 2. Teil: Inseln Negros – Cebu   mit Fahrzeug vom Dezember 2010 bis Januar 2011
2. Besuch 3. Teil: Insel Bohol – Luzon (Süd)    mit Fahrzeug im Januar 2011
1. Besuch der Philippinen: Insel Luzon (Nord)   ohne Fahrzeug im Februar 2008