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Bilder unseres 2. Besuchs der Philippinen mit unserem Auto vom Nov. 2010 - Jan. 2011
[Teil 3: Insel Bohol – Luzon (Süd)   mit Fahrzeug im Januar 2011]
 
2. Besuch 1. Teil: Luzon (Süd) – Inseln Mindoro – Panay   mit Fahrzeug vom November bis Dezember 2010
2. Besuch 2. Teil: Inseln Negros – Cebu   mit Fahrzeug vom Dezember 2010 bis Januar 2011
1. Besuch der Philippinen: Luzon (Nord)   ohne Fahrzeug im Februar 2008
 
 
Philippinen-Karte
 
 
       Karte von
      Südostasien
 

                                         

 
letzte Foto: 1. Februar 2011
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Insel Bohol    14.1. - 19.1.2011
 
Als wir von Cebu kommend in Tubigon anlegen, regnet es weiterhin in Strömen und ausgerechnet jetzt steigt unser Scheibenwischer aus. Erinnerungen an Norwegen werden wach. Damals improvisierten wir, indem wir eine Schnur an beide Scheibenwischer knüpften, an der wir abwechslungweise vom Fenster aus zogen. Dazu kommt es hier nicht, denn abrupt hört der Regen wieder auf und die Sonne kommt raus, als wir an der prächtigen hellblauen „St. Vincent Ferrer“-Kathedrale in Calape vorbeifahren. Im grossen Kirchenpark stehen immer noch kreative Weihnachtsbäume, hervorgezaubert aus leeren Plastikflaschen, Deckeln, und allem möglichen Altmaterial.
 
 
 
 
 
 
236  Die prächtige hellblaue
„St. Vincent Ferrer“ Kirche in Calape
im Westen der Insel ist eine von
Bohol’s Sehenswürdigkeiten
237  Eine kleine Pause und ein
bisschen Klatsch unter einer Brücke
238  Ein dichter Nipa-Palmenwald
säumt ein Flussufer. Nipapalmen gelten
als robustes Baumaterial für Wände und
Dächer der traditionellen Nipahütten
 
Sattgrüne Reisfelder treten wieder in Erscheinung, als wir Kurs nach Süden nehmen. Wo Flüsse von den Gezeiten des Meeres begünstigt werden, säumen dichte Nipa Palmwälder deren Ufer, die als robustes Baumaterial für Wände und Dächer der traditionellen Nipa-Hütten verwendet werden. Gegen Abend erreichen wir die Hauptstadt Tagbilaran und quartieren uns im Hotel Sun Avenue für Peso 1'150 (€19) inkl. Frühstück ein. Am Abend kaufen wir im Supermarkt in der Mall ein. Gerade sind wir am Stöbern in den Regalen, als aus dem Lautsprecher plötzlich Kirchenglocken ertönen. Wir schauen auf die Uhr: Es ist 18 Uhr. Wie auf Kommando knien die Kassiererinnen nieder, Einkaufende bekreuzigen sich und alle verharren rund fünf Minuten im Gebet. Es ist das erste Mal, dass wir dies bei Christen in der Öffentlichkeit erleben. In Saudiarabien wussten wir, dass wenn der Muezzin zum Gebet ruft, alles ruht, Rolläden herunter gelassen werden und Läden mindestens für eine halbe Stunde schliessen.
 
 
 
 
 
 
239  Auch die alte Kirche in Maribojoc
aus der spanischen Kolonialzeit bedürfte
einer Restaurierung – wie noch viele andere
240  Kinder an der Meeresfront in
Tagbilaran, der Hauptstadt von Bohol
241  Ein typischer Dorfladen
 
Den nächsten Tag widmen wir uns voll der Insel Panglao – einem berühmten Touristenzentrum – verbunden durch zwei Brücken mit dem „Festland“, der Hauptinsel Bohol. Hier stossen die Unterschiede arm und reich besonders krass aufeinander. Wir fahren an einfachsten Nipa-Hütten vorbei, wo 6-köpfige Familien auf engstem Raum von 3x3 Metern ohne Elektrisch und Wasseranschluss und meist auch ohne Toilette leben. Nicht weit davon entfernt befindet sich die Alona Beach mit den teuren Hotels und Restaurants und den allgegenwärtigen Tauchzentren. Diese riegeln den Zugang zu ihrem Strand hermetisch ab. Nur wer gewillt ist, einen auferzwungenen Konsumierpreis zu bezahlen, darf passieren. Sonst bleibt nur noch die Möglichkeit, das Auto irgendwo zu parkieren und den Strand zu Fuss aufzusuchen. Da diese Massenstrände ohnehin nicht unsere Welt sind und es zudem mörderisch heiss ist, ärgern wir uns nicht darüber und fahren gleich hügelwärts. Schon bald finden wir ein Naturplätzchen für uns allein, das uns nicht nur Schatten und Ruhe spendet, sondern auch eine schöne Aussicht aufs Meer und gegen die Hauptinsel bietet.
 
 
 
 
 
 
242
243
244
Verschiedene Arten von Nipahütten auf der Panglao-Insel, einem bekannten Badeort.
Grossfamilien leben dort oft noch auf kleinstem Raum zusammen, vielfach ohne Wasseranschluss und Elektrisch
 
Tags darauf verlassen wir die Hauptstadt Tagbilaran in östlicher Richtung. Schon bald sind wir am mächtigen Loboc Fluss. Von der Brücke aus schauen wir den schwimmenden Restaurants zu, die – vollbepackt mit vorwiegend einheimischenTouristen – flussaufwärts tuckern, gestossen von einem Schubkahn. Darauf können wir leichten Herzens verzichten! Wir zweigen ins Landesinnere ab. Unser Ziel sind die zwei Hauptsehenswürdigkeiten dieser Insel: Die endemischen, vom Aussterben bedrohten Koboldmaki (Tarsiers) in Loboc, die zweitkleinsten Primaten der Welt und die Schokoladenhügel (Chocalate Hills) im Ort Carmen mit seinen 1’268 Hügeln.
 
 
 
 
 
 
245  Schwimmende Pavillons
bei einem grossen Hotelkomplex
in Panglao .....
246  ..... die Anlage des 'Bita-ug
Beach Resorts' in Panglao,
direkt am Meer gelegen .....
247  ..... und die berühmte Alona Beach in
Panglao im Süden der Insel mit den teureren
Hotels, Restaurants und Tauchzentren
 
Kurz nach dem Touristenkomplex in Loboc folgen wir einem „Tarsier“-Schild in ein kleines belaubtes Gehege und schauen uns suchend um: Erst sehen wir nichts, erst bei ganz genauem Hinschauen sichten wir das erste und gleich darauf das zweite dieser winzigen braunen Koboldmaki, kaum eine Faust gross, mit riesigen Augen, die sich an einen dünnen Ast klammern. Ich finde keine Worte, um mein überwältigendes Empfinden beim Anblick dieser winzigen niedlichen Wesen zu beschreiben! Eigentlich sind es ja Nachttiere. Aber um demTouristengeschäft Genüge zu tun, zeigt man sie am Tag, und mit der „Spenden Box“ blüht das Geschäft – auch wir füttern sie, wenn auch mit sehr gemischten Gefühlen.
 
 
 
 
 
 
248  Schöner Blick von unserem Picknick
Plätzchen auf einem Hügel der Panglao
Insel gegen Tagbilaran auf Bohol .....
249  ….. Emil geniesst die Aussicht
und freut sich auf unser Picknick
250  Die kleine Insel besitzt im Dorf
Panglao eine imposante Kathedrale,
umgeben von einem gepflegten Park
 
Denn nun tragen auch wir dazu bei, dass das illegale Geschäft floriert. Bestrebungen sollen allerdings im Gange sein, es zu unterbinden – da aber die Korruption eine lange Tradition hat ...... In Gefangenschaft leben die Koboldmaki bei guter Haltung und guter Fütterung (sie sind Insektenfresser) nur ungefähr 12 Monate, in ihrer natürlichen Umgebung jedoch bis zu 24 Jahren! Dazu kommt, dass sich bei unsachgemässem Umgang wegen ihrer zerbrechlichen Knochen ihre Lebenserwartung noch verkürzt. Trotz des Verbotsschilds am Eingang „Handling strictly forbidden“ ( „Anfassen strikte verboten“)  beobachten wir aber, wie sich eine Gruppe Jugendliche einen Deut darum schert und der Aufpasser drückt dabei ein Auge zu – die Spendenbox steht ja daneben!
 
 
 
 
 
 
251  Ein schwimmendes Restaurant
tuckert auf dem Loboc Fluss flussaufwärts,
gestossen von einem Schubkahn
252  Parkierte schwimmende Restaurants
beim Touristenkomplex in Loboc,
vollbepackt mit vorwiegend
einheimischen Touristen
253  Die Ufer des Loboc Flusses
machen einen wirklich tropischen
Eindruck
 
Es wird Zeit für unser Mittagspicknick. Dass wir kein passendes Plätzchen finden und gleich weiter zu den Chocolate Hills nach Carmen fahren, soll sich als Glück erweisen. Denn diese eigenartige runde Hügelwelt offenbart sich uns nur noch ganz kurz. Dann setzt auch schon Regen ein. Ihren Namen „Schokoladen-Hügel“ verdanken sie ihnem braunen Gewand in der Trockenzeit. Heute, nach den vielen Regenfällen der vergangenen Wochen, präsentieren sie sich allerdings satt grün. Es ist ein bescheidener Eintrittspreis (Peso 100 = €1.60 für zwei Personen), den wir bezahlen, um zum Aussichtspunkt hoch zu fahren und dann noch die steilen Treppen zur Plattform hoch zu kraxeln. Obschon der Anblick nicht unbedingt überwältigend ist, so sind die 1’268 fast identischen, 49 m bis 120 m hohen, Hügel doch eine Besonderheit. Auf jeden Fall locken sie Massen von Touristen an.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
254  Die Hähne, die für die beliebten
Hahnenkämpfe (Sabong) trainiert
werden, werden gut betreut. Jeder
hat seinen eigenen Unterschlupf
255  Zwischen den Orten Loboc
und Carmen im Zentrum der
Insel fahren wir durch einen
wunderbaren Waldbestand
256  Die alte Kirche in Loboc ist
das Prunkstück des Dorfes; etwas
Reinigung würde ihr auch nicht schaden
 
Wir verbringen die Nacht in dieser Region in der Hoffnung, am frühen Morgen die Schokoladenhügel in besserem Licht vorzufinden – weit gefehlt! Schon die ganze Nacht hindurch regnete es weiter und es hört auch am Morgen nicht auf. „Geschmückt“ mit Nebelschaden sind einige der Hügel nur noch schemenhaft erkennbar. Andere tauchen mal kurz für ein paar Sekunden auf, um gleich darauf hin wieder im Dunst zu verschwinden – was für ein anderes Bild als gestern. Wir sind hier im Zentrum von Bohol definitiv an der Grenze des Nordostmonsun-Einflusses angekommen.
 
 
 
 
 
 
 
 
257  In Loboc sehen wir unseren
ersten Koboldmaki (Tarsier)
(Tarsius syrichta), kaum
eine Faust gross, mit riesigen
Augen, da es ein Nachttier ist
258  Liliana kann sich am
niedlichen Primaten kaum satt sehen
259  In Gefangenschaft leben die
Koboldmaki bei guter Haltung und gutem
Futter (sie fressen praktisch nur Insekten)
maximal 12 Monate; in ihrer natürlichen
Umgebung sollen sie bis 24 Jahre alt werden!
 
Bis zur Containerisierung unseres LandCruisers in Subic Bay auf der Insel Luzon sind es nur noch 10 Tage. Es heisst nun langsam an unseren Rückweg zu denken. Waren wir uns bis anhin über die Rückreiseroute noch nicht klar, so steht sie heute definitiv fest: Unseren ursprünglichen Routenplan durch die östlichen Inseln von Leyte und Samar lassen wir fallen und kehren auf derselben Strecke, dem „Strong Republic Nautical Highway“, wie wir gekommen sind zur Hauptinsel Luzon zurück. Allerdings hat dies zur Folge, dass wir anstelle von nur zwei Fähren fünf berappen müssen. Was hat zu unserer Sinnesänderung geführt? Es ist der Nordostmonsum, der dieses Jahr viel heftiger ausfiel als andere Jahre. Schon seit Wochen wird der ganze Osten der Philippinen von anhaltendem Regen, Überschwemmungen und Erdrutschen heimgesucht und noch ist kein Ende in Sicht. Zudem kann uns niemand kompetente Auskunft über den Strassenzustand geben: Welche der Strassen überhaupt passierbar sind - speziell die Brücken; ob die Erdrutsche geräumt wurden; sind gewisse Abschnitte unter Wasser; ist ein Durchkommen überhaupt möglich? Da wir an einen Termin gebunden sind, ist uns die Sache einfach zu riskant.
 
 
 
 
 
 
260  Die „Chocolate Hills” – die
Schokoladenhügel – in Carmen beinhalten
auf einer Fläche von über 50km² bis zu
1’776 verstreute, fast identischen Hügel,
30m bis 120m hoch. Ihren Namen verdanken
sie ihrem brauen Trockenzeit-Gewand
261  Ein Erinnerungsphoto von unserem
Besuch in den „Chocolate Hills”
262  Aussicht von der “Chocolate Hills”
Aussichts-Plattform zu Reisfeldern und
Palmenhainen
 
Zwei Flüsse, die gestern im zentralen Hochland von Bohol noch träge dahinzogen, sind über Nacht angeschwollen und über die Ufer getreten. Teile von Reisfeldern liegen unter Wasser. Auch uns trifft der Regen: Unser Scheibenwischer steigt trotz Reparatur erneut aus. Jetzt hilft nur noch unsere Notlösung mit dem Befestigen der Schnüre und gegenseitigem Ziehen – klappt übrigens prima! Zurück In Tagbilaran wimmelt es von blau Uniformierten. Militär patroulliert mit gezückten Gewehren. Was ist los? Erst als wir unsere Emails abrufen, wissen wir warum: Romanus in Sipalay schreibt uns, dass für die Insel Bohol Terrorwarnung ausgerufen wurde. Nicht, dass wir deswegen etwa in Panik geraten, aber es macht uns den morgigen Abschied dieser interessanten Insel etwas leichter.
 
 
 
 
 
 
263  Grün, grüner, am grünsten
nach den anhaltenden Regen –
ein Reisfeld im Loboc-Gebiet
264  Starke Regenfälle in der Nacht
liessen den Fluss anschwellen und Teile
von Reisfeldern überschwemmen
265  Eine mystischer Morgen
nach einer Regennacht in Loboc
 
Unsere Rückreise zur Verschiffungsinsel Luzon – genau nach Subic Bay – erfolgt ruckzuck in fünf Tagen mit fünf Fähren durch fünf Inseln: Hier ein Kurzbeschrieb:
1. Fähre: Von Tubigon/Insel Bohol nach Cebu City/Insel Cebu:
Die Überfahrt auf spiegelglattem Meer nach Cebu City dauert zwei Stunden. Von Cebu City im Osten überqueren wir dann auf neuen, wenig spektakulären Pfaden die Insel nach Westen, nach Toledo. Wir übernachten in Toledo und stehen am andern Morgen um 6 Uhr bereits am Hafen, wo Emil sich am Billetschalter der Lite Linie mit einem unausgeschlafenen und unfreundlichen Beamten herumschlägt. Dieser will unseren ausländischen Fahrzeugausweis nicht akzeptieren und uns deshalb nicht einschiffen lassen. Er habe die Kompetenz dazu, insistiert er. Während dem taucht eine uniformierte Beamtin der Agrikultur beim Auto auf und will wissen, ob wir Pflanzen dabei haben. Immer mal was Neues: Beides erleben wir erstmals auf den Philippinen. Der Schalterbeamte gibt am Ende klein bei und um 7.30 Uhr sind wir mit an Bord.
2. Fähre: Von Toledo/Insel Cebu nach San Carlos/Insel Negros:
Überfahrt zwei Stunden. Auch hier gilt es, für die nächste Fährverbindung von der Ostküste an die Westküste zu wechseln, von San Carlos nach Bacolod. Wir wählen wieder die Strecke quer durch die Insel über die Hügel, die südlich von San Carlos abzweigt. Es ist eine abwechslungsreiche Fahrt mit schönen Ausblicken. Die Nacht verbringen wir in Bacolod am selben Ort, wie schon auf der Hinfahrt.
3. Fähre: Von Bacolod/Insel Negros nach Dumangas/Insel Panay:
Wir nehmen die 10 Uhr Fähre. Die Überfahrt dauert zwei Stunden. Erneut müssen wir uns für die nächste Fähre überland verschieben: Von Dumangas nach Caticlan, von Südosten nach Nordwesten. Anstelle der Küstenstrasse folgen wir der Strasse durchs flache Landesinnere, das von weitangelegten Reisfeldern geprägt ist. Die Nacht verbringen wir in Kalibo 65 km östlich von Caticlan.
4. Fähre: Von Caticlan/Insel Panay nach Roxas/Insel Mindoro:
Diese Überfahrt dauert 3½ Std. Die See ist wiederum ruhig. Von Roxas im Südosten gilt es nach Nordosten zum Fährhafen von Calapan zu fahren, leider auf derselben schlechten Baustellenstrecke (Emil zählt 10 verschiedene Baustellen) wie auf der Hinfahrt. Wir übernachten wiederum im gleichen Hotel in Calapan.
5. Fähre Von Calapan/Insel Mindoro nach Batangas/Insel Luzon:
Um 10 Uhr gehen wir an Bord der Montenegro-Fähre – die beste auf den Philippinen – zurück nach Batangas zur Hauptinsel Luzon. Wir fahren gleich weiter zum Taal-Kratersee, wo wir in der Höhenluft von Tagaytay einen Ruhetag einschalten.
 
Luzon (Süd)    23.1. - 1.2.2011
 
 
 
 
 
 
266  Emil beim Frühstück in Calapan,
bevor wir nach Batangas in Luzon
übersetzen
267  Nicht mehr wegzudenken:
„Spielen“ mit dem Handy – auf
der Fähre hat man ja genügend Zeit
268  Was geht wohl im Kopf
dieses kleinen Passagiers vor?
 
Manila, die Millionenstadt, können wir nun nicht mehr länger hinausschieben. Auf unserer Botschaft im Stadtviertel Makati erwarten wir Post. Leider sind die CD’s unserer Radio- und Fernsehinterviews aus der Schweiz und Deutschland nicht eingetroffen. Dafür haben wir die Ehre, von unserem Botschafter, Herrn Sieber, zu einer Tasse Kaffee eingeladen zu werden. Zusammen verbringen wir eine Stunde in lockerem Gespräch.
 
 
 
 
 
 
269  Blick vom Höhenort Tagatay auf das
Dorf Talisay am Taal-Kratersee – Tagatay ist
ein beliebtes Wochenendziel von Manila .....
270  ..... in der Ferne hat sich ein
eindrücklicher Regenbogen gebildet.....
271  ….. der Kratersee zeigt sich in
einer besonders friedlichen Stimmung
 
Gleich darnach ziehen wir weiter. Länger als nötig in Manila zu verweilen reizt uns nicht, und wir sind heilfroh, als wir diese verstopfte Stadt heil hinter uns gelassen haben und auf der Autobahn Richtung Norden rollen. War es Intuition? Denn eine Stunde später wären wir genau in das Verkehrschaos auf der EDSA-Strasse im Makati-Geschäftsviertel geraten, wo ein Terroristenanschlag am 25. Januar 2011 auf einen Bus verübt wurde, der fünf Todesopfer forderte.
 
 
 
 
 
 
272  Eine neue Siedlung entlang der
Expressstrasse von Clark nach
Subic Bay sticht ins Auge
273  In Olangapo, der Nachbarstadt unseres
Verschiffungshafens Subic Bay, rückt der
Kilometerzähler unseres LandCruisers auf
die spezielle Zahl 666‘666.6 vor .....
274  ….. genau vor dem Stadtmuseum
 
Am frühen Nachmittag sind wir bereits In Olangapo, der lebhaften „Grenzstadt“ von Subic Bay, unserem Verschiffungshafen. Ein spezieller Moment erwartet uns dort genau vor dem Museum: Unser Kilometerzähler rückt auf 666‘666.6 – was für eine schöne Zahl! Dank Emil’s genauer Statistik wissen wir sofort, wo wir unseren 555‘555.5 km feiern durften: Es war in Panama am 5. August 2001. Zwei Stunden später, auf der Terrasse des Rama Beach Resort, stossen wir bei einem stimmungsvollen Sonnenuntergang mit einem Bier darauf an. Wir befinden uns an der Zambales Küste, 8km südlich von Botolan.
 
 
 
 
 
 
 
 
275  Im ‚Ramo Beach Resort’,
8km vor Botolan an der Westküste,
sind nach 24 Tagen Brutzeit kleine
Leatherback Schildkröten
(Dermochelys coriacea)
ausgeschlüpft .....
276  ..... Liliana beobachtet, wie die
kaum 10cm grossen Babies intuitiv dem
Meer zu krabbeln. In Saint-Laurent-du-
Maroni in Französisch Guyana sahen wir
im April 2003, wie die alten ans Land
zurückkamen um ihre Eier zu vergraben
277   Nur ein Viertel wird diese
erste Lebensphase überleben. Ihre
Hauptfeinde sind in dieser Zeit
hauptsächlich Vögel, dann streunende
Hunde und im Meer die Fische
 
Während der Nacht sind nach 24 Tagen Brutzeit winzige Leatherback Schildkröten im geschützten Gehege des Rama Beach Resorts ausgeschlüpft. Roger, der australische Manager, hat extra mit dem Aussetzen am Strand auf uns gewartet. Wir beobachten, wie diese kaum 10cm kleinen Babies intuitiv dem Meer zu krabbeln. Einige werden von den Wellen wieder zurückgetragen und landen oft auf dem Rücken und dies nicht nur einmal. Jedesmal braucht es viel Energie, um wieder auf die Flossen zu kommen. Wir helfen ihnen und warten solange, bis wir sicher sind, dass alle zumindest diese erste Lebensphase überlebt haben.
 
 
 
 
 
 
278  Sonnenuntergang am
„Schildkrötenstrand“ des ‚Ramo
Beach Resorts’ bei Botolan
279  Wir parkieren unseren LandCruiser
vor dem Haus der ‚Botolan Wildlife Farm
des Schweizers Martin Zoller an der
Zambales-Küste, den wir schon ohne Auto
im Februar 2008 auf dem Transit von
Hong Kong nach Neuseeland besuchten
280  Die burmesische Albino-Schlange
gehört zu den Tieren dieses sehr
gepflegten Tierparks. In der oberen
linken Ecke liegt eine „normalfarbige“
Burma-Python (Python morulus)
zusammen gerollt
 
Nur 4% sollen es schaffen. Ihre Hauptfeinde sind hauptsächlich Menschen, Vögel, streunende Hunde und Fische. Hier sind sie zumindest vor den ersten drei sicher. Was sich im Meer abspielt, können wir nicht mehr beeinflussen. Dieses unerwartete Erlebnis stimmt uns sehr glücklich. Es ergänzt dasjenige von Französisch Guyana im April 2003, wo wir nachts, bewaffnet mit einer Taschenlampe, die Leatherback-Schildkröten vom Anlanden bis zum Lochgraben und Eierlegen mitverfolgen durften.
 
 
 
 
 
 
 
 
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Der Star des liebevoll eingerichteten Zoos ist „Ramses“, der sibirische Tiger (Panthera tigris altaica) –
ein prächtiges Raubtier, das Martin und Familie von klein auf aufzog. Heute ist er fünf Jahre alt
 
Voller Vorfreude auf ein Wiedersehn mit „Ramses“, dem sibirischen Tiger, fahren wir zwei Tage später zur Botolan Wildlife Farm. Wir haben sie bereits vor zwei Jahren besucht, als wir Nord-Luzon ohne unsern LandCruiser bereisten. Es ist wiederum wundervoll, das schöne Raubtier, Star des kleinen Zoos vom Schweizer Martin Zoller, unmittelbar vor uns zu sehen. Wir beobachten ihn stundenlang und freuen uns immer, wenn er sofort auf uns zu kommt und mit seinem „Grunsen“ bekundet, dass er unsere Gesellschaft mag. Im tropischen Garten mit all den naturgerechten Tiergehegen und tropischen Blumenarten kann man sich wunderbar entspannen. Da gibt es Eulen, Affen, Strausse, Rehe, Schlangen, ein Krokodil und viele verschiedene Vögel.
 
 
 
 
 
 
 
 
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Jegliche Arten von tropischen Blumen blühen im „Zoogarten“ von Martin
 
Die Unterkunft ist sauber und preisgünstig, und Grace, Martins Tochter, kocht hervorragend. Wir verbringen manche Stunde in Martins Gesellschaft und kriegen manches über die philippinischen Gepflogenheiten bestätigt. Er erzählt auch lustige Anektoten über das Verhalten der Menschen, wenn er plötzlich mit „Ramses“, als er noch jung war, in einem Restaurant auftauchte oder ihn auf eine Bootsfahrt mit nahm. Mit seiner Hilfe finden wir auch das benötigte Ersatzteil für unseren defekten Scheibenwischer. Alles stimmt für uns hier, so dass wir unseren Aufenthalt in dieser kleinen Oase bis zum allerletzten Moment ausdehnen. Wir wollen erst am Containerisierungstag selbst, am Montag den 31. Januar, nach dem zwei Stunden Fahrzeit entfernten Subic Bay fahren.
 
 
 
 
 
 
287  Der stolze Reiher (Ardera purpurea)
lebt mit den Schildkrötern in Harmonie
288  In den kühleren Abendstunden
wird das Wild wieder aktiv
289  Ein Strauss (Struthio camelus)
und ein Reh (Cervus mariannus)
durchstreifen den weitläufigen Wildpark
 
Am Sonntag, 30. Januar, ist es dann plötzlich völlig unerwartet mit unserem Frieden vorbei. Von unserem Broker kriegen wir ein „Hiobs-SMS“, dass am folgenden Tag kein Container verfügbar sei. Wie kann das sein? Wir buchten ihn bereits am 3. Januar und kriegten es auch bestätigt. Zusätzlich erkundigten wir uns am 25. Januar vorsichtshalber in Manila nochmals telefonisch, ob alles OK sei, was wiederum bestätigt wurde. Nach dem Versenden einiger Emails an die verantwortlichen Stellen erreicht uns am Montagmorgen, 08.30 Uhr, die beruhigende Mitteilung, dass nun ein Container aus Manila nach Subic Bay unterwegs sei. So machen auch wir uns auf den Weg dorthin und ahnen nicht, was noch alles auf uns zukommen wird.
 
 
 
 
 
 
290  Einer der sieben prächtigen
Adler im Vogelgehege
291  Emil scheut sich nicht, ein
burmesisches Python-Baby
in die Hände zu nehmen
292  Es ist früh am Morgen: Die
philippinische Eule (Bubo Philippinensis)
ist müde und schliesst langsam ihre Augen
 
Während der Fahrt läutet um 11.30 das Telefon. Manila ist am Apparat mit der Meldung, dass entgegen der morgentlichen Zusage unser Container nun doch nicht unterwegs sei. Zuerst benötige man unsere Zusage, dass wir dessen Strassentransport von Manila nach Subic Bay von US$409 übernehmen werden. Wie bitte? Wir rasten aus!
 
 
 
 
 
 
293
294
295
Im Orchideengarten des Zoo-Gartens gibt es einen grossen Artenreichtum zu bewundern
 
Da wir jedoch unter einem extremen Zeitdruck stehen (morgen Dienstag früh ist unser Flug nach Singapur) bleibt uns nichts anderes übrig, als unser OK zu geben; es sieht wie Erpressung aus. Darauf hin heisst es, der Container werde nun freigegeben und Manila um 14 Uhr verlassen. Klappt es vielleicht doch noch? Ein LKW sollte es in vier Stunden von Manila nach Subic Bay schaffen. Wir klammern uns daran, denn die Hafenbehörde hat uns inzwischen entgegenkommenderweise erlaubt, unseren LandCruiser noch bis 22 Uhr in den Container fahren und selbst verzurren zu dürfen.
 
 
 
 
 
 
 
 
296  Eine weitere blühende Orchidee
297  Ein Schmetterling, angelockt
durch die vielen Blüten, lässt sich
auf einem grossen Blatt nieder
298  Ein eigenartiger Anblick:
Kürbisse, die an dürren
Ästen eines Strauches baumeln
 
Um 16 Uhr zerschlägt sich jedoch auch diese letzte Hoffnung endgültig. Wir werden benachrichtigt, dass der LKW mit dem Container erst nach 22 Uhr hier eintreffen wird – Container-Trucks dürften zufolge Verkehrsbehinderung in Manila erst ab 18 Uhr wieder zirkulieren – definitiv zu spät für Subic Bay! Für uns bedeutet es, dass wir unseren Budgetflug von Morgen Dienstag 07.45 Uhr nach Singapur vom zwei Stunden entfernten Clark Budgetterminal sausen lassen müssen, natürlich mit keiner Rückerstattungsmöglichkeit.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
299  Der Kopf eines „Crocodilus
Mindorensis“ – eines nur auf den Philippinen
vorkommenden Süsswasserkrokodils
auf der Kitsie’s Farm in Ibo. Es gehört
zu den vom Aussterben bedrohten Arten
300  Eindrückliches Exemplar
eines Salzwasserkrokodils
(Crocodilus Porosus) auf der
Kitsie’s Farm in Ibo .....
301  ..... diese Salzwasserkrokodile
leben in einer natürlichen Umgebung
 
Am folgenden Morgen, Dienstag, stehen wir um 8 Uhr erneut im Büro unseres Brokers. Der Container ist nun in der Nacht eingetroffen. „Wenn wir viel Glück haben, klappt es jetzt“, meint Emil, als wir Mrs. Dang vom Broker-Büro zum Subic Bay Container Terminal folgen. Er hat nämlich im Büro mitbekommen, dass es noch einer Bewilligung bedarf, um das Auto im Hafen in den Container fahren zu dürfen, und Soriamont in Manila hat offenbar auch diesen Antrag verschlafen. Doch Mrs. Dang setzt sich enorm für uns ein und das Hafenpersonal zeigt sich kooperativ (mit ein-zwei Flaschen Whisky). Wie an vielen andern Orten verfolgen dann auch hier etliche Augenpaare, wie Emil unseren LandCruiser sorgfältig in seine 21. Box fährt und ihn fachmännisch verzurrt. “Auf Wiedersehn in Sri Lanka!“
 
 
 
 
 
 
302  Abschiedsfoto von Martin, seiner
Tochter Grace (neben ihm) und dem
Hausmädchen der ‚Botolan Wildlife Farm’,
wo wir einige entspannte Tage verbrachten
303  Ein phantasievoll bemaltes
Jeepney in Iba – das öffentliche
Haupttransportmittel
in den Philippinen
304  Der breite Fluss und die Landschaft
bei Botolan erinnern uns an Alaska
 
Am Nachmittag sitzen wir im klimatisierten Bus zum Clark Flugplatz – auf dem 16.10 Uhr Flug der philippinischen Seair nach Singapur haben wir noch zwei Plätze erwischt. Während der Fahrt fragen wir uns: „Haben sich der enorme finanzielle Aufwand und der zeitraubende Bürokratie-Krieg gelohnt? Die Philippinen wurden für uns bis heute zum teuersten Besuch der Welt, und zwar infolge der unverhältnismässigen Hafenkosten War es das wert? Für Emil ist es mehr als fraglich, weil wir die reizvollste Region, Luzon’s Norden mit seinen kolonialen Meisterwerken und den Reisterrassen, bereits 2008 – damals ohne unseren LandCruiser – mit einem Mietwagen bereisten.
 
 
 
 
 
 
305  Die Landschaft entlang der
Westküste in der Provinz Zambales
ist eher trocken im Vergleich
zu anderen Gegenden
306  Wir parkieren vor der
‚Subic Bay Freihandelszone’, die wir
am 11. November 2010 verliessen.
Der Bürokratie-Krieg beginnt
307  Zöllner und Aufsichtspersonal möchten
gerne ein Foto vor unserem LandCruiser. Die
Lady mit den Dokumenten ist Mrs. Dang, die
Brokerin. Sie setzte sich am meisten für uns ein
 
Meine Gefühle hingegen schwanken und liegen ein bisschen anders: Ich führe mir die kleinen Inseln im Süden vor Augen, die farbenfrohen Auslegerboote, das friedliche Leben der Fischer mit ihren Familien, die einfachen Nipa-Hütten-Dörfer, das frische Grün der Reisfelder, die weissen und schwarzen Sandstrände, die alten spanischen Kirchen, die winzigen Koboldmaki auf der Insel Bohol und ein Volk, das uns stets freundlich begegnete und sich nie aufdrängte. Zugegeben, es war nicht unbedingt überwältigend, eher lieblich – doch missen möchte ich es trotz des Aufwandes nicht!
 
 
 
 
 
 
 
308  Ende unserer Philippinen-Reise:
Unser LandCruiser steht nun vor dem
dem Subic Bay Container Terminal
309  Zöllner und Hafenpersonal lassen
sich vor unserem LandCruiser ablichten
310  Ein letzter Blick auf unser treues Gefährt in
seinem 21. Container, bevor es auf seine lange
Seereise nach Colombo in Sri Lanka aufbricht
 
 
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